Nach brutaler Messerattacke auf Schwägerin: "Ich bin froh, dass sie überlebt hat"
Von Anne Baum, Marion van der Kraats
Berlin - Nach einer fast tödlichen Messerattacke auf eine Frau in Berlin-Wilmersdorf hat deren Schwager die Tat vor Gericht gestanden.
"Es ist richtig, dass ich auf meine Schwägerin mehrfach eingestochen habe", ließ der 61-Jährige zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Berlin über seinen Anwalt erklären. "Es tut mir sehr leid. Ich bin froh, dass sie überlebt hat."
Die Staatsanwaltschaft wirft dem in Kairo geborenen Deutschen versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung vor.
Sie geht von einer heimtückischen Tat aus niedrigen Beweggründen aus. Er habe seine Schwägerin für die Trennung von seiner Ehefrau verantwortlich gemacht und sich dafür an der 77-Jährigen rächen wollen, so der Vorwurf.
Darum wird das Opfer per Video vernommen
Laut Anklage passte der 61-Jährige die Frau am 14. Juli 2024 vor ihrem Wohnhaus in der Bundesallee ab und stach ihr in Tötungsabsicht mehrfach ein Messer in den Bauch.
Nachdem die 77-Jährige zu Boden gegangen war, stach der Mann laut Anklage unbeirrt weiter auf sie ein und trat ihr mehrfach wuchtig gegen den Kopf.
Erst als Passanten eingriffen, ließ er demnach von ihr ab. Die Frau wurde lebensgefährlich verletzt durch zahlreiche Stichverletzungen im Oberkörper. Laut Staatsanwaltschaft konnte sie nur durch eine mehrstündige Notoperation gerettet werden.
Das Opfer tritt im Prozess als Nebenklägerin auf. Um der 77-Jährigen eine direkte Konfrontation mit dem Angeklagten zu ersparen, soll ihre Vernehmung audiovisuell erfolgen. Die Frau wird daher in einem anderen Raum sitzen im Gericht, während ihr Richterin Ariadne Ioakimidis und die Prozessbeteiligten Fragen stellen.
Der Prozess soll am 28. Januar fortgesetzt werden.
Titelfoto: Oliver Berg/dpa