Nach Armbrust-Mord an Partnerin und Töchtern - Täter muss in Psychiatrie

Von Anne Baum, Marion van der Kraats

Berlin - Nach dem grausamen Mord an einer Mutter und ihren zwei Töchtern hat das Berliner Landgericht die dauerhafte Unterbringung des Täters in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet.

Zum Prozessbeginn versteckte sich der Angeklagte (37) unter seiner Jacke.
Zum Prozessbeginn versteckte sich der Angeklagte (37) unter seiner Jacke.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Der 37-Jährige habe seine Lebensgefährtin und gemeinsamen Kinder in einem krankhaften Wahn mit Armbrust und Messer umgebracht, begründete der Vorsitzende Richter Matthias Schertz. Ohne Behandlung sei der Mann gefährlich für die Allgemeinheit.

Der gebürtige Heidelberger hatte seine 31 Jahre alte Partnerin sowie die fünf und sechs Jahre alten Mädchen laut Urteil im Oktober 2024 in der Wohnung der Familie in Berlin-Marzahn attackiert. Objektiv sei die Tat grausam, aber die subjektive Seite liege nicht vor, so der Richter.

"Wenn man Wahn attestiert, kann man nicht von absichtlichem Quälen ausgehen." Wegen der erheblichen Erkrankung könne der 37-Jährige nicht bestraft werden. Rechtlich liege ein Totschlag in drei Fällen vor. Ein Mordmerkmal sei "krankheitsbedingt nicht erfüllt".

Influencer schoss Rakete in fremde Wohnung: Urteil gefallen
Gerichtsprozesse Berlin Influencer schoss Rakete in fremde Wohnung: Urteil gefallen

Der Angeklagte gestand zu Prozessbeginn vor drei Wochen. Er habe keinen Ausweg gesehen, ließ er über seine Verteidigerin erklären. Die Kinder habe er nicht quälen, sondern schützen wollen vor der Welt, die er als beängstigend empfunden habe.

Er habe erst seine Partnerin getötet, dann sei er ins Kinderzimmer gegangen. "Sie hatten keine Chance."

Angeklagter lebte einige Jahre mit psychischer Erkrankung

Mit der Entscheidung folgte das Gericht den Anträgen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung.
Mit der Entscheidung folgte das Gericht den Anträgen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Die Leichen der Frau und der beiden Kinder waren am 3. November 2024 in der Wohnung gefunden worden. Der mutmaßliche Täter war zu diesem Zeitpunkt den Ermittlungen nach nicht mehr in Berlin. Nach seiner Festnahme in Heidelberg wurde der Verdächtige zurück nach Berlin gebracht.

Bis zur Verhandlung befand er sich in Untersuchungshaft. Bereits während des Prozesses wurde er auf Antrag seiner Anwältin vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.

Der 37-Jährige habe sich über Jahre hinweg dem "Müßiggang" hingegeben, hieß es weiter im Urteil. Um seine Kinder habe er sich gekümmert. Bereits vor einigen Jahren habe sich eine psychische Erkrankung manifestiert.

Influencer akzeptiert Strafe für fatalen Silvester-Raketenschuss
Gerichtsprozesse Berlin Influencer akzeptiert Strafe für fatalen Silvester-Raketenschuss

Er habe zurückgezogen gelebt, die Frau habe ihn abgeschirmt. "Im Sommer 2024 kam es zu einer Verschlechterung, es bildete sich ein Wahn heraus." Der Familienvater habe nur noch Gefahren für sich und seine Kinder gesehen.

Mit der Entscheidung folgte das Gericht den Anträgen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung.

Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Berlin: