"Letzte Generation" beschmiert Brandenburger Tor und wird freigesprochen!

Von Anne Baum

Berlin - Nach einer Farbattacke auf das Brandenburger Tor mit Pinseln sind zwei Aktivistinnen der Klimaschutzgruppe Letzte Generation vom Vorwurf der Sachbeschädigung freigesprochen worden.

Klimaaktivisten beschmierten das Brandenburger Tor und wurden freigesprochen.
Klimaaktivisten beschmierten das Brandenburger Tor und wurden freigesprochen.  © Annette Riedl/dpa

Die Aktion im November 2023 war aus Sicht des Amtsgerichts Tiergarten kein Versuch, das Erscheinungsbild des Berliner Wahrzeichens "nicht nur vorübergehend zu verändern".

Eine Reinigungsfirma habe die Farbe innerhalb von etwa 30 Sekunden entfernen können. Der Freispruch erfolge aus Sachgründen – "nicht, weil ich die Aktion gutheiße", sagte die Vorsitzende Richterin Kerstin Stoppa.

Angeklagt waren die prominente Klimaaktivistin Lilli Gomez (24) und eine Studentin. Die Frauen hatten zugegeben, mit Pinseln eine Sandsteinsäule des Brandenburger Tors mit oranger Farbe bestrichen zu haben.

"Du kommst hier nicht mehr lebend raus" - Jugendlicher in Wohnung festgehalten und misshandelt
Gerichtsprozesse Berlin "Du kommst hier nicht mehr lebend raus" - Jugendlicher in Wohnung festgehalten und misshandelt

Beide hatten allerdings erklärt, sie hätten gewusst, dass zuvor in dem Bereich ein Graffitischutz aufgetragen worden sei. Zudem sei eine Reinigungsfirma am Tor gewesen. Ihre Aktion sei ein "symbolischer Protest" gewesen, sie hätten "nichts beschädigt".

Berliner Staatsanwaltschaft forderte Geldstrafe

Die Berliner Staatsanwaltschaft forderte Geldstrafen für die Aktion.
Die Berliner Staatsanwaltschaft forderte Geldstrafen für die Aktion.  © Jens Kalaene/dpa

Der Staatsanwalt hatte auf Schuldsprüche und auf Geldstrafen plädiert. Im Fall von Gomez forderte er 180 Tagessätze zu je zehn Euro (1800 Euro) und für die mitangeklagte Studentin 150 Tagessätze zu je zehn Euro.

Gegen die 24-jährige Gomez verlangte der Staatsanwalt wegen früherer Verurteilungen im Zusammenhang mit Protestaktionen unter anderem wegen Nötigung, Widerstands und Sachbeschädigung die höhere Strafe.

Das Gericht folgte mit dem Freispruch dem Antrag der Verteidigerinnen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Teenager bei vermeintlichem Duell aus Eifersucht erstochen: 22-Jähriger nun vor Gericht
Gerichtsprozesse Berlin Teenager bei vermeintlichem Duell aus Eifersucht erstochen: 22-Jähriger nun vor Gericht

Bereits am 17. September 2023 hatten mehrere Mitglieder der Klimagruppe Letzte Generation mit präparierten Feuerlöschern orange Farbe an das symbolträchtige Wahrzeichen in Berlin-Mitte gesprüht.

Dabei soll ein geschätzter Gesamtschaden von etwa 115.000 Euro entstanden sein. In Strafverfahren um diese Aktion kam es bereits zu mehreren Schuldsprüchen.

Titelfoto: Annette Riedl/dpa

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Berlin: