Hat er zwei Patienten getötet? Prozess-Auftakt gegen Berliner Charité-Arzt
Berlin - Nach dem Tod zweier Patienten hat in Berlin der Totschlags-Prozess gegen einen Herzmediziner der Charité begonnen.
Der 56-Jährige soll in den Jahren 2021 und 2022 einen 73-jährigen Mann und eine ebenfalls 73 Jahre alte Frau mit überdosierten Medikamenten getötet haben. Mitangeklagt ist eine Krankenschwester (39).
Beide sagten am Dienstag zunächst nicht zu den Vorwürfen aus. Über ihre Verteidiger ließen sie aber erklären, dass sie sich grundsätzlich zu einem späteren Zeitpunkt äußern wollten.
Der Kardiologe war am 8. Mai wegen des dringenden Verdachts des zweifachen Mordes verhaftet worden und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Von der Charité - Berlins traditionsreichem Universitätsklinikum - war er bereits im August 2022 freigestellt worden.
Das Landgericht Berlin hat bislang 19 weitere Verhandlungstage bis zum 16. Januar 2024 geplant.
Die Staatsanwaltschaft war bei ihrer Anklage von zweifachem Heimtückemord aus niedrigen Beweggründen ausgegangen. Die zuständige Kammer beim Landgericht bewertete den Fall jedoch bei der Eröffnung des Verfahrens anders, wie der Vorsitzende Richter Gregor Herb erklärte. Nach ihrer Auffassung besteht in beiden Fällen lediglich ein hinreichender Tatverdacht für den Straftatbestand des Totschlags. Mordmerkmale seien bislang nicht erkennbar.
Der Prozess soll am 7. November mit der Vernehmung erster Zeugen fortgesetzt werden.
Titelfoto: Joerg Carstensen/dpa