Hamas in Deutschland aktiv? Mutmaßliche Terroristen vor Gericht
Von Marion van der Kraats und Anne Baum
Berlin - Unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen hat in Berlin der Prozess gegen vier mutmaßliche Mitglieder der radikal-islamistischen Hamas begonnen.

Die Bundesanwaltschaft wirft den Männern Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vor.
Sie sollen als sogenannte Auslandsoperateure für die Schaffung oder auch Auflösung von Waffendepots in mehreren europäischen Staaten zuständig gewesen sein.
Die Bundesanwaltschaft hatte im Dezember 2023 drei der Männer in Berlin und einen im niederländischen Rotterdam festnehmen lassen. Sie sitzen seitdem in Untersuchungshaft.
Zwei der Angeklagten wurden laut Gericht im Libanon geboren, einer ist ägyptischer und einer niederländischer Staatsbürger.
Laut Anklage nahmen die Verdächtigen innerhalb der Hamas "wichtige Positionen mit unmittelbarer Anbindung an Führungskräfte des militärischen Flügels" ein.
Etwa 50 Zeugen und mehrere Sachverständige geladen

Laut Ermittlern hatte die Hamas bereits vor längerer Zeit Erddepots mit Waffen angelegt, um diese für mögliche Anschläge gegen israelische, jüdische oder andere Einrichtungen in Europa bereitzuhalten.
Für den Prozess hat die Staatsschutzkammer des Berliner Kammergerichts zunächst Termine bis zum 17. Dezember geplant.
Erste Zeugen hat die Vorsitzende Richterin Doris Husch nach Angaben einer Gerichtssprecherin bislang für den zweiten Prozesstag am 5. März vorgesehen. Insgesamt listet die Anklage etwa 50 Zeugen sowie mehrere Sachverständige auf.
Erklärtes Ziel der Hamas ist die Vernichtung des Staates Israel und die Errichtung eines islamischen Gottesstaates im Nahen Osten.
Die Organisation ist verantwortlich für den Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Menschen als Geiseln genommen wurden. Die beispiellose Attacke löste den Gaza-Krieg aus.
Titelfoto: Fabrizio Bensch/Reuters Pool/dpa