Ex-Frau nach Trennung mit Stich ins Herz getötet: "Nicht verdient zu leben"

Von Anne Baum und Patricia Bartos

Berlin - Fünf Monate nach einem tödlichen Messerangriff auf eine 36-Jährige in Zehlendorf steht ihr Ex-Mann (50) wegen Mordes vor dem Berliner Landgericht.

Kerzen und Blumen erinnern in Berlin-Zehlendorf an das schreckliche Verbrechen.
Kerzen und Blumen erinnern in Berlin-Zehlendorf an das schreckliche Verbrechen.  © Fabian Sommer/dpa

Der 50-Jährige soll die Mutter von vier Kindern laut Anklage aus "massiver Eifersucht" und "übersteigertem Besitzdenken" attackiert haben. Zu dem Verbrechen war es vor einem Haus in Berlin-Zehlendorf gekommen, wo die 36-Jährige in einer geschützten Wohnung untergebracht war.

Der Verteidiger kündigte zu Prozessbeginn an, dass sich der Angeklagte zu einem späteren Zeitpunkt zu den Vorwürfen äußern und es keinen Streit darüber geben werde, ob er die Tat begangen habe.

Mordmerkmale aber seien fraglich, so der Anwalt bei seiner Eröffnungserklärung.

Autofahren mit Gesichtsschleier? Berliner Gericht lehnt Genehmigung ab!
Gerichtsprozesse Berlin Autofahren mit Gesichtsschleier? Berliner Gericht lehnt Genehmigung ab!

Ermittlungen zufolge hatte sich die Frau im Jahr 2020 von dem Libanesen getrennt und zwei Jahre später scheiden lassen. Er habe sich "tief beleidigt und in seiner Ehre verletzt gefühlt", heißt es in der Anklage.

Immer wieder habe er der Frau nachgestellt und sie schließlich am 28. August 2024 angegriffen. Nach Schlägen und Tritten habe es die Frau zunächst geschafft, sich aufzurappeln und wegzurennen. Ihrem Ex-Mann sei es aber gelungen, sie einzuholen und sie erneut zu attackieren.

Die Tat ereignete sich Ende August vor einem Haus in Zehlendorf.
Die Tat ereignete sich Ende August vor einem Haus in Zehlendorf.  © Morris Pudwell

50-Jähriger sticht in Zehlendorf auf Ex-Partnerin ein: Prozess gestartet

Die zuständige Strafkammer unter dem Vorsitz von Richter Wolfgang Dobrikat (M.) posiert vor Prozessbeginn für die Fotografen.
Die zuständige Strafkammer unter dem Vorsitz von Richter Wolfgang Dobrikat (M.) posiert vor Prozessbeginn für die Fotografen.  © Patricia Bartos/dpa

Dabei stach er ihr laut Anklage dreimal mit einem Messer in die Brust, ein Stich traf das Herz. Bei seiner Festnahme am Tatort soll er geäußert haben, sie habe "nicht verdient zu leben, es sei um seine Ehre gegangen".

Die Kinder der Getöteten sowie ihre Eltern und Geschwister sind Nebenkläger im Prozess. Die Staatsanwaltschaft geht von einem sogenannten Femizid aus. Femizid bedeutet, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden.

In der Ehe soll es mehrfach Fälle von häuslicher Gewalt gegen die Frau gegeben haben. Die vierfache Mutter erwirkte nach der Trennung über ein Gericht eine sogenannte Gewaltschutzverfügung und ein Annäherungsverbot. Sie wurde zudem in einer geschützten Wohnung untergebracht.

Nach brutaler Messerattacke auf Schwägerin: "Ich bin froh, dass sie überlebt hat"
Gerichtsprozesse Berlin Nach brutaler Messerattacke auf Schwägerin: "Ich bin froh, dass sie überlebt hat"

In seiner Eröffnungserklärung sagte der Verteidiger weiter, aus seiner Sicht werde die Verhandlung "nicht ergeben, dass er die Frau aufgrund ihres Geschlechts angriff". Der Begriff Femizid treffe nicht zu in diesem Fall.

Für den Prozess gegen den seit der Tat inhaftierten Angeklagten sind bislang sieben weitere Verhandlungstage bis zum 26. Februar terminiert.

Titelfoto: Fabian Sommer/dpa

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Berlin: