Nachbarn verpfiffen sie an die Polizei: Wie diese Oma (79) zur Drogen-Farmerin wurde

Dresden - Achtung Hobbygärtner! Wenn bei Ihnen komische Pflanzen blühen, die einen süßlichen Geruch verbreiten, sollten Sie die besser entfernen. Sonst könnte die Polizei anrücken - wie bei der Dresdnerin Hannelore K. (79). Wieso die Beamten mehrere Kilo Cannabis bei ihr fanden, musste die Rentnerin jetzt dem Richter erklären.

Die Polizei erntete im Garten am Flügelweg (Friedrichstadt) 60 Pflanzen, wurde auch in der Garage fündig.
Die Polizei erntete im Garten am Flügelweg (Friedrichstadt) 60 Pflanzen, wurde auch in der Garage fündig.  © Ove Landgraf

Alles begann mit einer Tüte Hanfsamen.

Das Futtermittel für Vögel hatte Hannelore legal in einer Dresdner Zoohandlung gekauft (1,69 Euro). Sie mischte es mit weiterem Futter zu einem Knäuel, hing es auf.

Bald sprießten Cannabis-Pflanzen in ihrem Garten am Flügelweg (Friedrichstadt).

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"Die Vögel hatten die Samen verteilt. Ich kannte die Pflanzen gar nicht", sagte die frühere Industriekauffrau (drei Kinder) im Amtsgericht. Erst ein Bauarbeiter wies sie auf die verbotenen Gewächse hin.

Die Seniorin las dann, dass Cannabis gegen Schmerzen helfe.

Und da sie selbst nach einem Zeckenstich an schmerzhafter Borreliose (ärztlich bestätigt) leide, Schmerzmittel aber nicht vertrage, kam ihr die Idee. "Ich wollte mir zur Schmerzlinderung hin und wieder einen Tee brauen", sagte sie. Darum hing sie die Pflanzen in einem Garagen-Schrank zum Trocknen auf.

Hannelore K. (79) kaufte legal Hanfsamen, um Vögel zu füttern. Bald darauf blühten Cannabis-Pflanzen in ihrem Garten.
Hannelore K. (79) kaufte legal Hanfsamen, um Vögel zu füttern. Bald darauf blühten Cannabis-Pflanzen in ihrem Garten.  © Ove Landgraf

Bis ein Nachbar wegen des komischen Geruchs die Polizei alarmierte.

60 Cannabis-Pflanzen ernteten die Polizisten im Juni 2017 im Garten, fanden dazu mehr als zwei Kilo getrocknete Pflanzen im Schrank - eine erhebliche Menge. Ihr Glück:

Der THC-Gehalt (sorgt für Rausch) war sehr gering, für den Drogen-Handel unbrauchbar.

Verboten bleibt der Besitz dennoch. Da die kranke Frau aber nur Eigentherapie im Sinn hatte, verhängte Richter Ulrich Garrelts im minderschweren Fall eine Geldstrafe. Die 120 Tagessätze à 30 Euro muss die Rentnerin nicht zahlen, wenn sie ein Jahr straffrei bleibt. Hannelore ist happy - und verspricht: "Ich mische keinen Hanf mehr ins Vogelfutter."

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