Zelt samt obdachlosem Ex-Partner angezündet? Prozess-Auftakt wegen Mordversuch
Berlin - Weil sie aus Wut und Eifersucht das Zelt ihres ehemaligen Lebensgefährten angezündet haben soll, steht eine 46-Jährige vor dem Berliner Landgericht.
Die Anklage lautet unter anderem auf versuchten Mord, versuchter Brandstiftung mit Todesfolge und Körperverletzung.
Die Angeklagte hat zu Prozessbeginn am Donnerstag zu den Vorwürfen geschwiegen.
Die deutsche Angeklagte, die wie ihr Ex-Partner obdachlos war, soll sich am Morgen des 20. Dezembers vorigen Jahres zum Zelt des gleichaltrigen Mannes am Spreeufer in Berlin-Tiergarten begeben haben.
"Er hatte sich knapp eine Woche zuvor von ihr getrennt und sie wiederholt - zuletzt wenige Minuten zuvor - seines Zeltes verwiesen", heißt es in der Anklage. Aus Wut über die Trennung und "übersteigerter Eifersucht" habe sie den Deutschen töten wollen.
Mit einer brennenden Plastikkarte und einem Feuerzeug soll die Frau laut Anklage einen Brand gelegt haben. Dabei habe sie gewusst, dass ihr Ex-Partner in seinem Zelt schlief.
Der Mann wurde erst durch die Schreie einer Zeugin wach
Vier Gaskartuschen und eine Gasheizung hätten sich im Zelt befunden. Schnell sei es zu einer starken Rauchentwicklung gekommen. Der in dem Zelt schlafende Mann sei erst durch Schreie einer anderen Frau aufgewacht und habe das Feuer löschen können.Er habe sich Verbrennungen an einem Finger zugezogen, als er die Flammen mit einer Jacke und seinen Händen gelöscht habe.
Acht Jahre lang hätten die Angeklagte und der damals 45-Jährige eine Beziehung geführt, so die Staatsanwaltschaft. Der Mann habe sich Mitte Dezember 2022 nach wiederholten Streitigkeiten getrennt. Wegen der kalten Außentemperaturen habe er die Frau aber wieder bei sich ins Zelt einziehen lassen - ohne die Beziehung erneut aufzunehmen.
Zuletzt sei es zum Streit gekommen, weil die Frau dem Mann unterstellt habe, fremdzugehen. Sie wurde noch am Tatort festgenommen. Der Prozess wird am 15. August fortgesetzt.
Titelfoto: Sonja Wurtscheid/dpa