Unter Drogen gesetzt und vergewaltigt: 20-Jährige wird zwölf Minuten lang reanimiert
Von Anne Baum, Matthias Kuhnert
Berlin - Dieser Fall ist nichts für schwache Nerven. Ein 38-Jähriger soll eine Abiturientin unter Drogen gesetzt und schwer sexuell misshandelt haben. Rund drei Jahre später muss sich der mutmaßliche Täter vor Gericht verantworten.

Einer der beiden Verteidiger sagte zu Prozessbeginn, der Angeklagte bestreite die Vorwürfe und werde sich nicht weiter zu den Vorwürfen äußern.
Was ist passiert? In der Nacht zum 22. April 2022 soll er die damals 20-Jährige angesprochen haben. Sie war gerade auf dem Heimweg nach einem Treffen mit Freunden in Steglitz.
Der Angeklagte habe erkannt, dass die junge Frau erheblich alkoholisiert war, so die Staatsanwaltschaft. Es sei ihm gelungen, sie zu überreden, mit in seine Wohnung zu kommen. Dort habe er ihr ein Kokain-Heroin-Gemisch verabreicht, um sexuelle Handlungen vorzunehmen.
Die Abiturientin, laut Anklage ohne Erfahrung mit solchen Betäubungsmitteln, habe immer wieder zeitweise das Bewusstsein verloren. Er habe ihr ein Würgehalsband um die Oberarme und im Halsbereich angelegt, sie dann vergewaltigt, getreten, sexuell misshandelt, gefilmt, ihren Körper mit Wachs oder Lippenstift beschmiert.
Geschädigte musste das Laufen wieder neu erlernen

Erst am nächsten Tag soll er dann - aufgrund ihres schlechten Zustands - die Feuerwehr alarmiert haben. Vor Ort sei ein Herzstillstand festgestellt worden. Sie sei reanimiert worden – zwölf Minuten lang.
Besonders heftig: Im Krankenhaus hätten Ärzte dann wegen ihres lebensbedrohlichen Zustands entschieden, sie zunächst in ein künstliches Koma zu versetzen, so die Anklage. Erst fünf Tage später wachte sie auf und habe das Laufen neu erlernen müssen.
Als erste Zeugin sagte die inzwischen 23-Jährige, sie habe keine Erinnerungen an das Geschehen. Sie wisse noch, dass sie sich auf den Weg zu einer Freundin gemacht habe. "Die nächste Erinnerung ist Intensivstation."
Der Prozess wird am 28. März fortgesetzt.
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