30 Jahre nach geplantem Anschlag: Damalige Linksextremisten gestehen vor Gericht

Von Andreas Rabenstein

Berlin - 30 Jahre nach einem gescheiterten Sprengstoffanschlag in Berlin läuft der Prozess auf Bewährungsstrafen für zwei mutmaßliche damalige Linksextremisten hinaus.

Die beiden Verteidiger verlasen kurze Geständnisse von Peter K. (65) und Thomas W. (62).
Die beiden Verteidiger verlasen kurze Geständnisse von Peter K. (65) und Thomas W. (62).  © Soeren Stache/dpa

Der Vorsitzende Richter Gregor Herb schlug am Beginn des ersten Verhandlungstages eine sogenannte Verständigung zwischen Anklägern und Angeklagten vor: Danach sei eine Gefängnisstrafe zwischen einem Jahr und zehn Monaten und zwei Jahren, ausgesetzt zur Bewährung, für die beiden Angeklagten möglich, wenn sie Geständnisse ablegten.

Auch die Untersuchungshaft solle dann umgehend beendet werden, sagte der Richter. Die Angeklagten könnten demnach das Gefängnis verlassen. Bundesanwaltschaft und Verteidiger stimmten zu.

Die beiden Verteidiger verlasen kurze Geständnisse von Peter K. (65) und Thomas W. (62), die nach 30 Jahren Flucht, Untertauchen und Exil in Südamerika in der vergangenen Woche aus Venezuela nach Deutschland zurückgekehrt waren.

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Dem Prozess vorausgegangen waren laut Rechtsanwalt Lukas Theune Gespräche über die jetzt vorgestellte Verständigung.

Solche Absprachen im Strafprozess sind in geeigneten Fällen zulässig. Sie sollen vor allem die Arbeitsbelastung der Justiz mindern, bieten aber auch Angeklagten Vorteile.

Die Angeklagten führten mehr als 120 Kilogramm Sprengstoff mit sich

Laut ihrem Geständnis planten Peter K. und Thomas W. im April 1995 den Anschlag.
Laut ihrem Geständnis planten Peter K. und Thomas W. im April 1995 den Anschlag.  © Soeren Stache/dpa

Der Prozess soll nach aktuellem Stand noch weitere drei Verhandlungstage dauern und im April mit dem Urteil enden.

Laut ihrem Geständnis planten Peter K., Thomas W. und ein inzwischen gestorbener Komplize im April 1995 den Anschlag auf das im Bau befindliche Abschiebegefängnis in Berlin-Grünau.

Dafür füllten sie mehr als 120 Kilogramm Sprengstoff in Propangasflaschen. Zum Anschlag kam es nicht.

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Auf einem Parkplatz in der Nähe der Haftanstalt sollten die Bomben umgeladen werden - doch eine zufällig vorbeifahrende Polizeistreife kam dazwischen. Die Männer flüchteten.

Titelfoto: Soeren Stache/dpa

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