Zehnjährige im Heim getötet: Mord-Verdächtiger (12) belastet Angeklagten (26) schwer

Hof/Wunsiedel - In dem Prozess gegen einen 26-Jährigen wegen Vergewaltigung eines Kindes kam es vor dem Landgericht Hof am Dienstag zu schweren Vorwürfen gegen den Angeklagten - durch den mutmaßlichen Mörder des Opfers.

Der Angeklagte (26, r.) gestand vor dem Landgericht Hof die Vergewaltigung des Mädchens (†10), wies aber jegliche Beteiligung an ihrer Tötung von sich.
Der Angeklagte (26, r.) gestand vor dem Landgericht Hof die Vergewaltigung des Mädchens (†10), wies aber jegliche Beteiligung an ihrer Tötung von sich.  © Daniel Vogl/dpa

Dieser ist inzwischen zwölf Jahre alt - kann wegen seines Alters daher nicht belangt werden - und hatte bereits zugegeben, das Mädchen getötet zu haben.

Allerdings anders, als es bisher dargestellt wurde. Der Zwölfjährige - der als Geschädigter und Nebenkläger vor Gericht auftritt - hatte in seiner Aussage den Darstellungen des Angeklagten und dessen Verteidigers widersprochen.

Laut einer durch den Verteidiger des 26-Jährigen verlesenen Erklärung habe der Junge aus eigener Motivation heraus die Zehnjährige getötet. Er selbst habe ihren Tod nie gewollt oder gefordert. Die Vergewaltigung des Mädchens gestand der Angeklagte.

Ex-Freundin (†18) erstochen: Staatsanwalt fordert fast 15 Jahre Haft für Teenager
Gerichtsprozesse Bayern Ex-Freundin (†18) erstochen: Staatsanwalt fordert fast 15 Jahre Haft für Teenager

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit jedoch hat der Zwölfjährige dieser Darstellung der Ereignisse widersprochen. Zwar gestand er, die Kinderheim-Bewohnerin gewaltsam getötet zu haben.

Allerdings habe ihn der 26-Jährige zu dieser Tat gedrängt und sei auch zu Beginn der Tat anwesend gewesen.

Angeklagter soll sich auch an dem Jungen vergangen haben

Am Morgen des 4. April 2023 wurde die Zehnjährige getötet in einem Zimmer des Kinderheims in Wunsiedel aufgefunden.
Am Morgen des 4. April 2023 wurde die Zehnjährige getötet in einem Zimmer des Kinderheims in Wunsiedel aufgefunden.  © Daniel Vogl/dpa

Der Angeklagte soll dem Jungen angegeben haben, dass es nötig sei, weil das Mädchen die beiden erkannt hätte.

Das berichtete der Anwalt des Zwölfjährigen, Michael Hasslacher, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Weitere dpa-Nachfragen beim Gerichtssprecher oder dem Verteidiger des Mannes brachten keine weiteren Informationen.

Doppelgängerin angeheuert und brutal getötet: Müssen Frau und Komplize lange ins Gefängnis?
Gerichtsprozesse Bayern Doppelgängerin angeheuert und brutal getötet: Müssen Frau und Komplize lange ins Gefängnis?

Der Justiz-Pressevertreter verwies auf den Ausschluss der Öffentlichkeit und äußerte sich daher nicht zu den konkreten Aussagen. Die Vertreter des Angeklagten waren für keine Stellungnahme bereit.

Laut Ermittlungen der Polizei sei der Mann in das Kinderheim eingebrochen, hatte sich an dem Jungen sexuell vergangen und das Mädchen vergewaltigt.

Die Zehnjährige wurde am 4. April 2023 morgens tot in einem Zimmer des Kinderheims in Wunsiedel aufgefunden.

Titelfoto: Daniel Vogl/dpa

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Bayern: