Weil er ihren Blutdruck messen wollte: Doc Widerling fasste Patientinnen in die Hose

Aschaffenburg/Miltenberg - Wer sich in die Obhut eines Arztes gibt, der vertraut darauf, dass ihm oder ihr gewissenhaft geholfen wird. Das sah ein übergriffiger Arzt aus Unterfranken scheinbar etwas anders - vor allem, wenn es um junge Patientinnen ging. Dafür musste er sich am heutigen Montag vor Gericht verantworten.

Mindestens zwei Patientinnen soll der Kardiologe für eine Leistenpuls-Untersuchung dreist und ungefragt in den Schritt gefasst haben. (Symbolfoto)
Mindestens zwei Patientinnen soll der Kardiologe für eine Leistenpuls-Untersuchung dreist und ungefragt in den Schritt gefasst haben. (Symbolfoto)  © 123rf/eggeeggjiew

Was dem Kardiologen aus dem beschaulichen Miltenberg vorgeworfen wurde, ließe den 52-Jährigen durchaus nicht zu Unrecht als Doc Widerling dastehen. Wie im Prozess vor dem Landgericht in Aschaffenburg am Montagmorgen nochmals verlautbart wurde, soll der Angeklagte mehreren jungen Frauen in die Unterhose gegriffen haben.

Die überaus fragwürdigen Behandlungsmethoden soll der gebürtige Syrer bei mindestens zwei Patientinnen angewendet haben. Angeblich solle er beabsichtigt haben, den Leistenpuls der Frauen zu ertasten. Doch damit noch lange nicht genug.

Den Stein ins Rollen brachte vor etwa einem Jahr eine Frau, die nach einer Behandlung beim Kardiologen während einer Ultraschall-Untersuchung plötzlich ihre Hand auf seinem Penis wiederfand, die dieser zuvor dorthin geführt haben soll.

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Zudem sei ein eigentliches Abtasten der Brust zu einem minutenlangen "Kneten" verkommen sein. Abschließend soll es zudem zu einem ungefragten und völlig unnötigen Griff zwischen die Beine der jungen Frau gekommen sein.

Im Laufe der seitdem begonnen Ermittlungen meldete sich dann eine weitere Patientin, die schließlich von der dubiosen Leistenpuls-Untersuchung berichtete. Der Mediziner soll schließlich sogar mit seinen Fingern in sie eingedrungen sein. Zu allem Überfluss fertigte der Angeklagte sogar Foto- und Videoaufnahmen seiner Taten an.

Videoaufnahme belastet übergriffigen Kardiologen zusätzlich: Bis zu zehn Jahre Haft drohen

Wohl aufgrund der aussichtslosen Lage gab er die Vorwürfe rund zwei Stunden nach Verhandlungsbeginn uneingeschränkt zu und bot an, seine Approbation ruhen zu lassen. Dass die beiden Zeuginnen wohl keine Einzelfälle waren, zeigte schließlich ein genauerer Blick in das Handy des 52-Jährigen. Da fanden die Ermittler mindestens ein Video, das zeigte, wie er seiner Mitarbeiterin unter den Rock filmte.

Schon am morgigen Dienstag könnte ein Urteil gegen Doc Widerling ergehen. Dem Kardiologen drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Titelfoto: 123rf/eggeeggjiew

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