Vom Feuerwehrmann zum Brandstifter: Angeklagter gesteht Serie gelegter Feuer

Von Angelika Resenhoeft

Aschaffenburg - Ein Feuerwehrmann hat vor dem Landgericht Aschaffenburg gestanden, für eine Brandserie am Untermain verantwortlich zu sein.

Den Großteil der ihm vorgeworfenen Taten hat der 47-Jährige gestanden.
Den Großteil der ihm vorgeworfenen Taten hat der 47-Jährige gestanden.  © Angelika Resenhoeft/dpa

Mit Blick auf seine rund 120 Seiten umfassende schriftliche Einlassung, die der Strafkammer vorliegt, sagte der 47-Jährige: "Ich habe jeden einzelnen Fall, für den ich verantwortlich bin, eingeräumt."

Aber nicht für alle angeklagten 25 Brände und versuchten Brandstiftungen will das Mitglied einer Freiwilligen Feuerwehr im südhessischen Odenwaldkreis verantwortlich sein. Zudem habe er niemanden schädigen wollen, sagte der Mann.

Der Angeklagte hat nach eigenen Worten aus Verbitterung gehandelt. Er habe der Feuerwehr für ihre Arbeit Lob und Anerkennung der Bevölkerung und gute Presse verschaffen wollen. "Es ging nie um mich."

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Die Staatsanwaltschaft wirft dem IT-Techniker vor, von 2018 bis 2024 für mehr als 20 Brände im Grenzgebiet von Bayern und Hessen verantwortlich zu sein.

Es geht um zwei Fälle der schweren Brandstiftung, 20 Fälle der vollendeten Brandstiftung und drei Fälle der versuchten Brandstiftung.

Feuerwehrmann nutzte ausgeklügelte Technik zur Verschleierung der Taten

Auch für zwei Brände am 14. Juni 2023 in Heimbuchenthal (Landkreis Aschaffenburg) und Eschau (Landkreis Miltenberg) soll der Angeklagte verantwortlich sein.
Auch für zwei Brände am 14. Juni 2023 in Heimbuchenthal (Landkreis Aschaffenburg) und Eschau (Landkreis Miltenberg) soll der Angeklagte verantwortlich sein.  © Ralf Hettler/dpa

Nach Erkenntnis der Ermittler baute der Angeklagte eine sich selbst entzündende Vorrichtung, die er an den Tatorten platzierte und die erst zwölf bis 24 Stunden nach der Ablage in Brand geriet.

Bei der Spreng- und Brandvorrichtung handelt es sich laut Anklage um eine Konstruktion aus Batterien, einem Relais, einer Art Schalter sowie Behältnissen, die mit brennbaren Flüssigkeiten wie Desinfektionsmitteln gefüllt waren.

"Zur weiteren Verschleierung seiner Täterschaft überzog der Angeklagte die Konstruktion mit einem brennbaren Lack", erläuterte Staatsanwalt Simon Schultheiß. "Damit wollte der Angeklagte sicherstellen, dass Spuren auf der Oberfläche der Konstruktion wie Fingerabdrücke oder DNA vernichtet würden."

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Ziel des Feuerwehrmannes sei es gewesen, "aus den Brandstiftungen für sich
ein Gefühl der Überlegenheit zu ziehen und die vermeintliche Hilflosigkeit und Verwirrung der Ermittlungsbehörden und der Bevölkerung zu genießen".

Zum Glück gab es nie Verletzte

Vorwiegend brannten Holzstapel, Wälder, Wiesen und Hochsitze ab. Mit den Jahren soll der Mann immer höherwertige Ziele zum Anzünden gewählt haben.

Darunter sei das Wochenendhäuschen einer Familie und eine Waldhütte mit Bienenhaus gewesen - beides immer wieder genutzt für Übernachtungen der Besitzer. Verletzt wurde bei den Bränden aber niemand.

Titelfoto: Bild-Montage: Angelika Resenhoeft/dpa, Ralf Hettler/dpa

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