Tierquälerei: Erneut müssen Allgäuer Bauern vor Gericht
Memmingen - Drei Landwirte aus dem Allgäu stehen von 19. Juni an wegen Tierquälerei vor dem Landgericht Memmingen.
Den Männern aus dem Landkreis Unterallgäu wird vorgeworfen, 2019 in ihrem Milchviehbetrieb 32 behandlungsbedürftige Rinder nicht von einem Tierarzt versorgen lassen zu haben, wie ein Gerichtssprecher am Freitag mitteilte.
Die Staatsanwaltschaft legt dem 67-Jährigen und seinen 39 und 37 Jahre alten Söhnen Verstöße gegen das Tierschutzgesetz zur Last. Demnach drohen eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe.
Die Männer hätten die Rinder nicht von einem Tierarzt behandeln oder gegebenenfalls nottöten lassen und ihnen somit länger anhaltende erhebliche Schmerzen und Leiden zugefügt, hieß es.
Das sollen die drei Angeklagten angesichts des zu erwartenden zeitlichen und finanziellen Aufwandes billigend in Kauf genommen haben. Von den 32 Rindern hätten aufgrund ihrer Erkrankung 18 geschlachtet und drei eingeschläfert werden müssen. Drei weitere Tiere seien verendet.
Für den Prozess sind zunächst sechs weitere Verhandlungstage angesetzt. Es sollen 19 Zeugen und drei Sachverständige gehört werden. Das Urteil könnte am 11. Juli gesprochen werden.
Bewährungsstrafen für ähnliche Vergehen
Im November 2022 waren zwei Landwirte aus Bad Grönenbach wegen Tierschutz-Verstößen vor dem Landgericht Memmingen verurteilt worden. Ein 68-Jähriger erhielt eine zweijährige Bewährungsstrafe, sein 25 Jahre alter Sohn zwei Jahre und zehn Monate Haft ohne Bewährung. Die beiden Männer gingen dagegen in Revision.
Ende 2021 hatte das Landgericht Kempten drei Landwirte aus dem Landkreis Oberallgäu wegen Tierschutz-Verstößen rechtskräftig zu Bewährungsstrafen verurteilt.
Titelfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa