Hepatitis-C-Skandal in Klinik: Arzt will vor Gericht aussagen!
Augsburg - Im Prozess vor dem Landgericht Augsburg um mehr als 50 Hepatitis-Infektionen bei Patienten des Krankenhauses im schwäbischen Donauwörth will der beschuldigte Mediziner umfassend aussagen!
Dies kündigte sein Verteidiger David Herrmann am Mittwoch vor dem Prozess entsprechend an.
Der 1962 geborene Mediziner soll in den Jahren 2017 und 2018 im Freistaat bei Operationen mindestens 51 Patienten durch mangelhafte Hygiene mit Hepatitis C angesteckt haben.
Das Landgericht plant zwölf Verhandlungstage, ein entsprechendes Urteil könnte es Mitte Juli geben.
Der Fall wurde bereits vor fast fünf Jahren bekannt und zog dann umfangreiche Ermittlungen nach sich. Das Gesundheitsamt forderte mehr als 1700 Männer und Frauen, die von dem beschuldigten Mediziner in der Donau-Ries Klinik behandelt wurden, auf, sich auf die Krankheit testen zu lassen.
Der Anästhesist soll wegen einer Darmerkrankung jahrelang Opiate, die eigentlich für die Patienten während der OPs vorgesehen waren, abgezweigt und sich im Anschluss selbst verabreicht haben.
Dabei soll der Mann die geltenden Hygieneregeln verletzt haben und so seine eigenen Hepatitis-C-Infektionen auf die jeweiligen Patienten übertragen haben. Die Anklage wirft dem Narkosearzt deshalb gefährliche Körperverletzung, Unterschlagung der vorgesehenen Medikamente sowie darüber hinaus auch die Nutzung mangelhafter Arzneien vor.
Hepatitis-C-Erkrankung kann für schwerwiegende Spätfolgen sorgen
Hepatitis C ist eine Krankheit, die oftmals unentdeckt bleibt, allerdings auch schwerwiegende Spätfolgen haben kann. Laut der Deutschen Leberhilfe heilt die Infektion in 20 bis 50 Prozent der Fälle binnen eines halben Jahres von alleine aus.
In den anderen Fällen werde die Leberentzündung chronisch und bleibe in der Folge im Körper der oder des Betroffenen. Nach 20 bis 30 Jahren könnten dann bei einigen Betroffenen Zirrhose und Leberkrebs auftreten. "Durch neue Medikamente ist Hepatitis C jedoch heute fast immer heilbar", betont der Selbsthilfeverein.
Titelfoto: Stefan Puchner/dpa