Hunderte Patienten bei Coronavirus-Impfungen getäuscht? Arzt steht vor Gericht
Augsburg - Ab Dienstagvormittag muss sich ein schwäbischer Hausarzt vor Gericht verantworten, weil er die Impfstrategie während der Corona-Zeit systematisch sabotiert haben soll.
Der 73 Jahre alte Mediziner soll laut Staatsanwaltschaft 176 Patienten lediglich eine Scheinimpfung verabreicht haben.
Man gehe von 314 Erst- und Zweitimpfungen aus, in denen nur leere Spritzen nutzte.
Zeitgleich machte er sich unter den Impfkritikern einen Namen, weil er - natürlich ohne Impfung - die entsprechenden Bescheinigungen ausgestellt haben soll.
Laut Staatsanwaltschaft soll das in mindestens 49 Fällen so abgelaufen sein. Die Zahl dürfte jedoch noch deutlich höher liegen.
Ermittler sollen noch mehr Patienten festgestellt haben, die sich bei dem Arzt nur den Stempel, nicht aber die Medizin abgeholt haben. Entsprechend laufen auch Strafermittlungen gegen diese Patienten.
Rund 80 Verfahren mit etwa 100 Angeklagten seien bereits am Amtsgericht Nördlingen verhandelt worden. Freisprüche gab es kaum, allerdings einige Geldstrafen.
Der Hausarzt, gegen den bereits ein vorläufiges Berufsverbot verhängt wurde, könnte nun dauerhaft seine Tätigkeit an den Nagel hängen müssen. Insgesamt soll es bis November 24 Verhandlungstage geben.
Titelfoto: David Young/dpa