Nach grausamen Schlachthof-Skandal: Zwei Tierärztinnen vor Gericht

Aschaffenburg - Zwei Tierärztinnen, die im Zusammenhang mit dem Tier-Skandal um einen Schlachthof Aschaffenburg stehen, müssen im Oktober vor Gericht. Haben sie die Tierquäler gewarnt?

Nach dem Tierschutz-Skandal um einen Schlachthof in Aschaffenburg wird nun auch zwei involvierte Tierärztinnen der Prozess gemacht.
Nach dem Tierschutz-Skandal um einen Schlachthof in Aschaffenburg wird nun auch zwei involvierte Tierärztinnen der Prozess gemacht.  © Montage: Facebook/SoKo Tierschutz

Am 22. Oktober beginne die Hauptverhandlung, teilte eine Sprecherin des Landgerichts Aschaffenburg mit. Ein Urteil könnte bereits am Tag darauf verkündet werden.

Die beiden für den Schlachthof zuständigen Amtsveterinärinnen sollen den Betrieb vor eigentlich unangekündigten Kontrollen gewarnt haben - eine der Frauen in fünf Fällen, die zweite in einem Fall, wie die Ermittler im Zuge der Anklageerhebung mitgeteilt hatten.

Die Vorfälle sollen zwischen August 2022 und Mai 2023 gewesen sein.

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Im Sommer 2023 waren Aufnahmen der Tierschutzorganisation "Soko Tierschutz", publik geworden.

Diese zeigten, wie Beschäftigte Schweine und Rinder mit Elektroschockern traktieren und offensichtlich noch lebende Tiere auseinandernehmen. Die Staatsanwaltschaft hat deshalb umfangreiche Ermittlungen aufgenommen. Diese - es geht um quälerische Tiermisshandlung - dauern an, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Mit einem Abschluss sei "aufgrund des Umfangs der auszuwertenden Beweismittel" nicht vor Ende 2024 zu rechnen.

Ermittlungen auch gegen weiteren Schlachtbetrieb in Bayern

Auf dem Schlachthof sei es zu grausamen Tierquälereien gekommen. Die Tierärztinnen stehen im Verdacht, den Betrieb vor eigentlich unangemeldeten Kontrollen gewarnt zu haben.
Auf dem Schlachthof sei es zu grausamen Tierquälereien gekommen. Die Tierärztinnen stehen im Verdacht, den Betrieb vor eigentlich unangemeldeten Kontrollen gewarnt zu haben.  © Facebook/SOKO Tierschutz

Ähnliche Verstöße gegen den Tierschutz wurden auch gegen einen Betrieb im angrenzenden Landkreis Miltenberg erhoben.

Hierbei rechnet die Staatsanwaltschaft noch in diesem Herbst mit einem Abschluss der Ermittlungen, die derzeit noch gegen den damaligen Inhaber des Schlachtbetriebs, seine Mitarbeiter und gegen eine Tierärztin laufen.

Verfahren gegen Landwirte und Zulieferer seien davon abgetrennt worden. Gegen vier Landwirte sei das Verfahren eingestellt worden, weil ihnen eine quälerische Tiermisshandlung nicht nachzuweisen war.

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Bei 13 Landwirten seien die Fälle an die örtlich zuständigen Staatsanwaltschaften abgegeben worden.

Titelfoto: Montage: Facebook/SoKo Tierschutz

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