Mutter und Tochter getötet? BGH urteilt über Totschlag ohne beide Leichen
Karlsruhe/München - Knapp drei Jahre nach dem aufsehenerregenden Verschwinden einer Mutter und ihrer Tochter in München wird der Fall zur Sache für den Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Um 11 Uhr am heutigen Mittwoch soll dort das Urteil in dem Revisionsverfahren verkündet werden.
Das Landgericht München I hatte den Ehemann der Mutter und Stiefvater der Tochter im Februar 2021 wegen Totschlags zu 14 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Es war ein Indizienprozess, der sich vor allem auf entsprechende Blutspuren stützte.
Die Leichen der beiden Frauen konnten trotz großer Suchaktionen bis heute nicht gefunden werden.
Gegen das Urteil des Landgerichts haben sowohl der Angeklagte als auch die Staatsanwaltschaft und der Vater der Tochter als Nebenkläger Revision eingelegt. Die Verteidigung des Mannes hatte im Münchner Prozess sogar einen Freispruch verlangt, der Angeklagte die Vorwürfe vehement bestritten.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Verurteilung des Deutsch-Russen wegen Totschlags an der Mutter und zudem Mordes an der Tochter gefordert.
Die Tochter habe demnach sterben müssen, weil sie eine unliebsame Zeugin des Verbrechens an ihrer Mutter geworden sei, so die Annahme der Ermittler. Die Verdeckung einer Straftat gilt als Mordmotiv.
Titelfoto: Britta Schultejans/dpa