Mit Leiche des Vaters nach Italien: Sohn in Psychiatrie

Von Sabine Dobel

Traunstein - Das Landgericht Traunstein hat für einen Mann, der seinen Vater getötet haben und mit dessen Leiche im Kofferraum bis Neapel gefahren sein soll, die Unterbringung in der Psychiatrie wegen Totschlags angeordnet.

Der 32-Jährige betritt mit seinem Anwalt den Gerichtssaal in Traunstein.
Der 32-Jährige betritt mit seinem Anwalt den Gerichtssaal in Traunstein.  © Britta Schultejans/dpa

Das hatten in dem Sicherungsverfahren auch Staatsanwaltschaft und Verteidigung beantragt, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte.

Der 32-Jährige verzichtete demnach auf sein letztes Wort. Der Mann, der wegen einer psychischen Erkrankung als schuldunfähig eingestuft wurde, hatte auch zu Verhandlungsbeginn zu den Vorwürfen geschwiegen.

Allerdings hatte er vor dem Verhandlungsbeginn mit einem psychiatrischen Sachverständigen gesprochen. Demnach hatte ihm der Angeschuldigte gesagt, sein Vater habe eines Tages tot in der Küche gelegen. Alles sei voll Blut gewesen. Er habe noch zwei weitere Männer in der Küche gesehen, die er nicht gekannt habe und von denen er vermute, sie seien von der Mafia.

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Dann sei er mit der Leiche seines Vaters nach Neapel gefahren und dort in der Nähe festgenommen worden.

Die mutmaßliche Tatwaffe: ein Ausbeinmesser

Die italienische Polizei nahm den Sohn in der Nähe seines abgestellten Autos fest. (Symbolbild)
Die italienische Polizei nahm den Sohn in der Nähe seines abgestellten Autos fest. (Symbolbild)  © Christoph Sator/dpa

Die Staatsanwaltschaft geht dagegen davon aus, dass der Mann selbst mit einem sogenannten Ausbeinmesser mit einer 15 Zentimeter langen Klinge mindestens sechsmal auf seinen Vater einstach - und wirft ihm Totschlag vor.

Der 60-Jährige erlitt mehrere Brüche und starb nach einem Schnitt in den Hals. Danach soll sein Sohn die Leiche in Decken und einen Teppich gewickelt haben und mit dem Toten im Kofferraum losgefahren sein.

Wie der Sachverständige berichtete, hatte der Angeschuldigte das Verhältnis zu seinem Vater als eigentlich ganz gut beschrieben. Demnach war er nach der Trennung seiner Eltern mit 14 Jahren zu seinem Vater gezogen, während seine Schwester bei der Mutter geblieben war.

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Der Sachverständige berichtete auch von zeitweise umfangreichem Cannabiskonsum des Angeschuldigten und von mehreren Aufenthalten in einer Psychiatrie.

Titelfoto: Britta Schultejans/dpa

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