Mann angezündet, der Maibaum bewachte: Zwei Jugendliche zu Knast verurteilt

Oberpöring - Der Fall sorgte selbst beim gestandensten Bayern für Unverständnis und Ungläubigkeit: Zwei Jugendliche haben im Landkreis Deggendorf einen Mann, der einen Maibaum bewacht hat, angezündet und schwerst verletzt. Jetzt müssen sie in den Knast.

Tradition mit bitterem Beigeschmack: Der Oberpöringer Maibaum, bei dessen Wache sich der Feuerangriff zugetragen hatte.
Tradition mit bitterem Beigeschmack: Der Oberpöringer Maibaum, bei dessen Wache sich der Feuerangriff zugetragen hatte.  © Th. Krenn/zema-medien.de

Am Montag hat das Jugendschöffengericht am Amtsgericht Deggendorf das Urteil bekannt gegeben: Die zwei Haupttäter (es gibt insgesamt sieben Angeklagte) wurden zu drei und zweieinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Ohne Bewährung.

Dabei spielte vielleicht nicht nur die Tat selbst eine entscheidende Rolle – auch das, was danach kam.

In der Nacht auf den 30. April 2023 hielt ein damals 40-Jähriger Maibaum-Wache. Das ist Tradition.

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Schafft es eine Nachbargemeinde, einen Maibaum zu stehlen, muss dieser ausgelöst werden – in der Regel werden eine gewisse Menge Bier und Brotzeit ausgehandelt, die der Bestohlene spendieren muss. Alles lustig, alles im Rahmen.

Bei dieser Wache lief alles aber völlig aus dem Ruder. Zwei Jugendliche besprühten den Baum-Bewacher unter dem Biertisch mit brennbarer Flüssigkeit und setzten ihn in Brand.

Unter Druck: Brand-Opfer sollte Schuld auf sich nehmen

Die beiden jugendlichen Haupttäter müssen für zweieinhalb und drei Jahre ins Gefängnis – ohne Bewährung.
Die beiden jugendlichen Haupttäter müssen für zweieinhalb und drei Jahre ins Gefängnis – ohne Bewährung.  © 123rf/rattanakun

Weitere Anwesende kamen dem inzwischen 41-Jährigen zu Hilfe, löschten den Mann.

Er erlitt schwere Brandverletzungen, musste in eine Spezialklinik eingeliefert und mehrmals operiert werden. Und das Opfer wurde anschließend offenbar auch noch unter Druck gesetzt.

"Da sich im Zuge der Ermittlungen auch Hinweise ergaben, dass der 40-Jährige hinsichtlich der Darstellung des Tatherganges dahingehend beeinflusst wurde, dass er ein Unfallgeschehen oder eigenverschuldetes Verhalten angeben solle und sie zudem in Absprache und vorsätzlich falsch ausgesagt haben, richten sich die Ermittlungen auch gegen weitere fünf Anwesende der Maibaumwache wegen des Verdachts der Strafvereitelung und der unterlassenen Hilfeleistung", teilte die Polizei mit.

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"Hierbei handelt es sich um einen weiteren Jugendlichen, um zwei Heranwachsende sowie um zwei erwachsene Männer."

Wegen des Alters der Angeklagten fand der Prozess nicht-öffentlich statt.

Titelfoto: 123rf/rattanakun

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