Geldautomaten in ganz Deutschland gesprengt: 16 Männer vor Gericht
Bamberg - Sie sollen Geldautomaten in ganz Deutschland gesprengt und Beute in Millionenhöhe gemacht haben. In Bamberg geht der Prozess gegen 16 Mitglieder einer mutmaßlichen Bande weiter - oder auch nicht.
Denn es ist möglich, dass das Hauptverfahren vorerst scheitert: Zum Prozessauftakt Ende April hatten Verteidiger Anträge gestellt, das Verfahren einzustellen. Unter anderem bemängelten sie, dass ihnen Unterlagen und Speichermedien zu spät zur Verfügung gestellt worden seien.
Die Kammer will ihre Entscheidungen zu den Anträgen am Mittwoch bekannt geben.
16 Männer aus den Niederlanden und Belgien sind angeklagt. Sie sollen, so die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, eine Bande gebildet und für 30 Sprengungen von Geldautomaten in ganz Deutschland verantwortlich sein. Vor allem in Bayern und Baden-Württemberg sollen sie von 2021 bis 2023 zugeschlagen haben.
Die Beute der Angeklagten: mehr als 3,3 Millionen Euro. Noch höher ist der durch die Sprengungen angerichtete Schaden mit mehr als 5,5 Millionen Euro.
Prozess gegen mutmaßliche Geldautomaten-Sprenger wird fortgesetzt
Da die Ermittler den Angeklagten im Alter zwischen 23 und 42 Jahren auch Fälle in den oberfränkischen Kommunen Zapfendorf und Forchheim zur Last legen, wird der Fall vor dem Landgericht Bamberg verhandelt.
Allerdings erwies sich das Gerichtsgebäude als viel zu klein für den großen Prozess mit mehr als 30 Verteidigern und Dolmetschern: Verhandelt wird in einer Halle auf dem Gelände des Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrums in Bamberg.
Geplant sind eigentlich mehr als 70 Prozesstage. Die Angeklagten werden für die Verhandlungstage aus Gefängnissen in ganz Bayern nach Bamberg gebracht.
Titelfoto: Daniel Löb/dpa