Ex-Bundeswehr-Soldaten wegen Misshandlung eines Kameraden verurteilt

Laufen - Sie wollten ihrem Kameraden eine Lektion erteilen und landeten dafür selbst vor Gericht: Das Amtsgericht im oberbayerischen Laufen hat gegen zwei frühere Soldaten der Bundeswehr verhandelt - und schnell geurteilt.

Das Amtsgericht im oberbayerischen Laufen hat die zwei früheren Bundeswehr-Soldaten für die Misshandlung eines Kameraden in einer Kaserne in Bad Reichenhall verurteilt.
Das Amtsgericht im oberbayerischen Laufen hat die zwei früheren Bundeswehr-Soldaten für die Misshandlung eines Kameraden in einer Kaserne in Bad Reichenhall verurteilt.  © Uwe Lein/dpa

Die beiden 20 und 21 Jahre alten Männer wurden wegen der Misshandlung eines Kameraden in einer Kaserne in Bad Reichenhall der gefährlichen Körperverletzung und Freiheitsberaubung schuldig gesprochen.

Das Gericht urteilte nach Jugendstrafrecht gegen die zur Tatzeit Heranwachsenden und verhängte Geldauflagen in Höhe von 800 beziehungsweise 1000 Euro.

"Ich nehme das beiden wirklich ab, dass sie einsichtig und reuig sind", sagte der Richter. Weil sowohl die Angeklagten als auch die Staatsanwaltschaft auf Rechtsmittel verzichteten, wurde das Urteil noch im Gerichtsaal rechtskräftig.

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Die jungen Männer, die nach dem Vorfall im Januar dieses Jahres inzwischen unehrenhaft aus der Bundeswehr entlassen wurden, hatten zugegeben, ihren Kameraden nachts aus dem Bett gezogen, ihn mit Panzertape gefesselt und umwickelt und ihn dann in die Dusche getragen zu haben.

Gericht urteilt: "Die seelische Demütigung hinterlässt psychischen Schaden"

Die beiden Ex-Soldaten sitzen neben ihrer Anwältin Ariane Iversen (l.). Die Männer wollten ihren Kameraden dafür bestrafen, dass er den Dienst quittiert hatte.
Die beiden Ex-Soldaten sitzen neben ihrer Anwältin Ariane Iversen (l.). Die Männer wollten ihren Kameraden dafür bestrafen, dass er den Dienst quittiert hatte.  © Uwe Lein/dpa

Dort wurde er laut Anklage - mit einem Sandsack über dem Kopf - liegen gelassen, während das Wasser lief. Sie hätten ihm "eine Lektion erteilen" wollen, weil der Gefreite die Bundeswehr verlassen wollte, räumten die beiden Männer ein.

Vorher sei viel Alkohol getrunken worden, weil Mittwoch gewesen sei, "Bergfest", und bei dem Vorfall waren sie nicht allein. Die Verteidigerin sprach von einem "gruppendynamischen Verhalten", die beiden Männer gaben an, zu neunt oder sogar zu elft gewesen zu sein.

Die Idee zur "Lektion" habe ein anderer Soldat gehabt, jemand anderes habe ihrem Opfer einen Sandsack übergestülpt. Weitere Anklagen in dem Fall gab es nach Angaben der Staatsanwaltschaft aber nicht.

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Der Fall war ans Licht gekommen, weil ein Soldat aus der Gruppe die Tat gefilmt hatte und das Video verschickt wurde. Die Mutter eines anderen Soldaten und ein Stabsarzt schlugen dann Alarm.

Langfristige körperliche Folgen hatte die Tat für das Opfer nicht, wie der Richter am Ende der nur rund anderthalbstündigen Verhandlung sagte - wohl aber seelische: "Wir haben zwar keine körperlichen Schmerzen, wir haben aber tatsächlich einen psychischen Schaden. Diese Demütigung, die hängt ihm schon auch hinterher."

Titelfoto: Uwe Lein/dpa

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