Dreifacher Mord: Sportschütze nach Nachbarschaftsstreit angeklagt
Augsburg - Rund fünf Monate nach dem gewaltsamen Tod von drei Menschen im schwäbischen Langweid ist gegen den mutmaßlichen Täter Anklage wegen dreifachen Mordes erhoben worden.
Der Verteidiger des Beschuldigten, Walter Rubach, sagte am Dienstag, dass die Anklageschrift am Montag eingegangen sei. Seinem Mandanten werde zudem auch zweifacher Mordversuch vorgeworfen.
Vonseiten der Staatsanwaltschaft und des Landgerichtes Augsburg gab es noch keine Bestätigung für die Anklageerhebung.
Ende Juli 2023 soll der damals 64 Jahre alte Sportschütze in Langweid am Lech (Landkreis Augsburg) drei Nachbarn nach einem Streit erschossen haben, zwei weitere Menschen soll er verletzt haben. Der Verdächtige sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Sein Anwalt Rubach sagte, dass er sich inhaltlich zu den Vorwürfen noch nicht äußern wolle.
Nach früheren Angaben der Ermittler hatte der 64-jährige Deutsche in einem Mehrfamilienhaus im Flur zunächst eine 49-Jährige und ihren 52 Jahre alten Ehemann erschossen - die Eltern eines minderjährigen Jungen. Anschließend soll der Mann eine 72-Jährige durch deren Wohnungstür erschossen haben. Alle drei Opfer und der Verdächtige wohnten in dem Gebäude. Dort soll es kurz zuvor einen Nachbarschaftsstreit gegeben haben. Anschließend soll der Mann mit seinem Auto zu einem anderen Wohnhaus in Langweid gefahren sein und ebenfalls durch eine Tür gefeuert haben.
Eine 32 Jahre alte Frau und ein 44 Jahre alter Mann wurden schwer verletzt. Der 44-Jährige war mit einem der Todesopfer verwandt.
Drei Nachbarn nach Streit in Langweid erschossen: Sportschütze wurde regelmäßig überprüft
Danach soll der 64-Jährige geflüchtet sein. Allerdings konnte er kurze Zeit später von der Polizei in einem Ortsteil von Langweid gestellt und festgenommen werden. Im Auto des Mannes fanden die Beamten zwei Schusswaffen. Als Sportschütze hatte der Verdächtige mehrere Waffen legal besessen.
Der Landkreis Augsburg erklärte, dass der Mann in der Vergangenheit von der Behörde wegen der Waffen regelmäßig kontrolliert worden sei. Seit 2010 habe es alle drei Jahre Überprüfungen gegeben. Diese seien "lückenlos und ohne Auffälligkeiten oder Beanstandungen" gewesen, sagte Landrat Martin Sailer (CSU).
Die Polizei berichtete, dass es seit mehr als vier Jahren in dem Mehrfamilienhaus, in dem es zu den tödlichen Schüssen kam, Streit zwischen Nachbarn gab. Die Beamten hatten wegen verschiedener Vorfälle wie Gerangel, Beleidigungen und Drohungen ermittelt.
Das Landgericht muss nun die Anklage prüfen und über eine Zulassung entscheiden. Sollte die Anklageschrift zugelassen werden, wird es voraussichtlich im Laufe des Jahres zum Prozess in Augsburg kommen.
Titelfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa