"Doppelgängerin-Mord" für neue Identität: Angeklagte sollen in Prozess Stellung nehmen
Ingolstadt - Im Mordprozess um das Gewaltverbrechen an einer Doppelgängerin werden am Dienstag ab 9.15 Uhr die Aussagen der beiden Angeklagten erwartet.
Eine 24 Jahre alte Frau sowie ein 25-jähriger Mann sind vor dem Landgericht Ingolstadt angeklagt. Sie sollen gemeinschaftlich eine 23-Jährige aus Baden-Württemberg mit 56 Messerstichen umgebracht haben.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beschuldigte 24-Jährige ein neues Leben beginnen wollte und deshalb in einem sozialen Netzwerk eine ihr ähnlich sehende Frau gesucht und diese ermordet hat, um selbst als tot zu gelten.
Zu Beginn des Prozesses hatten die Verteidiger eine Aussetzung des Verfahrens beantragt.
Die Anwälte hatten kritisiert, dass die Staatsanwaltschaft viele Akten erst nach Anklageerhebung vorgelegt habe und eine Vorbereitung auf den Prozess daher noch Zeit brauche.
Die Strafkammer hat die generelle Aussetzung der Verhandlung abgelehnt, den Verteidigern und der Angeklagten allerdings noch eine zusätzliche Woche der Vorbereitung eingeräumt.
Beschuldigte täuschte ihren eigenen Tod (fast) erfolgreich vor
Die 24-jährige Deutsch-Irakerin hatte laut Anklage zusammen mit dem 25-jährigen Kosovaren das Opfer im August 2022 unter einem Vorwand zu Hause in Eppingen bei Heilbronn abgeholt und dann getötet.
Die Leiche war später im Auto der Angeklagten im oberbayerischen Ingolstadt gefunden worden.
Vorübergehend war tatsächlich vermutet worden, die später Beschuldigte sei umgebracht worden. Nach einem Tag wurden allerdings die beiden Verdächtigen festgenommen und kamen in Untersuchungshaft.
Die Angeklagten haben laut Staatsanwaltschaft nach der damaligen Festnahme den Mordvorwurf bestritten und dann während der Ermittlungen geschwiegen.
Der Prozess soll noch bis mindestens Mai fortgesetzt werden, eine Verlängerung bis in den Herbst hinein ist allerdings möglich.
Titelfoto: Cornelia Hammer/dpa