Adidas kassiert Gerichtsschlappe, Umweltschützer sprechen von "Greenwashing"

Von Michael Donhauser

Herzogenaurach - Wer mit Umweltverträglichkeit wirbt, muss dies entsprechend auch einhalten. Im Falle von Adidas hat ein Gericht einen Verstoß festgestellt. Umweltschützer werfen dem Sportartikelkonzern "Greenwashing" vor.

Adidas hat vor Gericht eine Schlappe hinnehmen müssen.
Adidas hat vor Gericht eine Schlappe hinnehmen müssen.  © Daniel Karmann/dpa

Der Sportartikelhersteller hat mit seiner Aussage "Bis 2050 werden wir klimaneutral sein" irreführend und unzulässig geworben. Das geht zumindest aus einer Entscheidung des Landgerichts Nürnberg-Fürth hervor, die das Gericht nun veröffentlichte.

Geklagt hatte die Deutsche Umwelthilfe.

Sie hielt die inzwischen beseitigte Passage auf der Adidas-Webseite schlicht für "Greenwashing".

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Adidas habe nicht ausreichend dargestellt, wie die Neutralität erreicht werden sollte. Der erweckte Eindruck, dass dies allein durch die Reduzierung von Emissionen möglich sein könnte, sei falsch.

Tatsächlich wolle das Unternehmen den Erwerb von Kompensationszertifikaten zum Erreichen der Ziele einsetzen.

Adidas im Visier der Deutschen Umwelthilfe: Jürgen Resch spricht von "modernem Ablasshandel"

Jürgen Resch hat eine klare Meinung - und tut diese auch kund.
Jürgen Resch hat eine klare Meinung - und tut diese auch kund.  © Christoph Schmidt/dpa

Adidas erklärte, durch das Urteil ergebe sich für das Unternehmen allerdings kein Handlungsbedarf.

Denn: Die strittige Aussage sei bereits seit August 2024 angepasst worden. "Unsere Pläne und Ziele zur Emissionsreduktion bleiben durch das Urteil unverändert", sagte ein Unternehmenssprecher.

Die Fortschritte seien demnach auch schon deutlich sichtbar: Seit 2022 sind die absoluten Emissionen inklusive der Lieferkette um 20 Prozent gesunken.

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Der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, betonte außerdem: "Adidas hat seine Kunden mit seinem Versprechen einer angeblichen Klimaneutralität getäuscht."

Vielmehr sei davon auszugehen, dass das Ziel vor allem durch Kompensationsprojekte erreicht werden sollte.

Resch bezeichnete dies als "modernen Ablasshandel".

Titelfoto: Daniel Karmann/dpa

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