Nach mutmaßlicher Entführung eines Jungen in Böblingen: Mann soll wahnhaft gewesen sein!

Stuttgart/Böblingen - Der Fall machte damals sprachlos: Nur dank des Eingreifens von Bauarbeitern soll in Böblingen eine Kindesentführung verhindert worden sein. Ein Gericht versucht nun, Hintergründe aufzuklären.

Im Landgericht Stuttgart fand am Mittwoch der Prozessauftakt statt.
Im Landgericht Stuttgart fand am Mittwoch der Prozessauftakt statt.  © Christoph Schmidt/dpa

Der 52-Jährige aus Böblingen hatte den Jungen laut Staatsanwaltschaft im vergangenen Oktober nach kurzem Streit um ein Handy vor den Augen seines Schulkameraden an einer Baustelle in seinen Kleinbus gezerrt. In der wahnhaften Vorstellung des Mannes würden Kinder von ihren Eltern angestiftet, ihn zu fotografieren, sagte der Staatsanwalt am Mittwoch zum Auftakt des Prozesses.

Vor dem Stuttgarter Landgericht wird dem gelernten Schlosser unter anderem Freiheitsberaubung vorgeworfen. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft ist er schuldunfähig.

Die Stuttgarter Anklagebehörde will über ihre Antragsschrift erreichen, dass er in einer Psychiatrie behandelt wird. Die Kammer will noch rund ein halbes Dutzend Mal verhandeln und wahrscheinlich Anfang Juni ein Urteil verkünden.

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Der damals 51-Jährige soll den Jungen an einem Morgen Ende Oktober angesprochen und in einen VW-Bus gezerrt haben. Bauarbeiter in dem Industriegebiet am Ortsrand von Böblingen hatten jedoch laut Antrag der Anklagebehörde die Hilferufe des Jungen gehört und eingegriffen.

Der Mann bestreitet allerdings die Vorwürfe. Der Junge habe sich vielmehr freiwillig in den Bus gesetzt, er hätte auch jederzeit wieder aussteigen können. Gewalt habe er nie angewendet, sagte er vor Gericht aus.

Titelfoto: Christoph Schmidt/dpa

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