Nach Mannheimer Messerattacke: Für Opfer Stürzenberger kam Angriff "wie aus heiterem Himmel"
Von Stefanie Järkel
Stuttgart/Mannheim - Islamkritiker Michael Stürzenberger (60) war nach Aussage des Angeklagten das Ziel bei dem tödlichen Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz. Nun hat er als Zeuge seine Sicht auf die Tat geschildert.

Am Tattag habe er gerade einen Stand aufgebaut und Plakate geordnet, sagte Michael Stürzenberger von der islamkritischen Bürgerbewegung Pax Europa (BPE) vor dem Oberlandesgericht Stuttgart. "Dann kam dieser Angriff aus dem völligen Nichts. Es war wie ein Blitz aus heiterem Himmel", sagte Stürzenberger.
Im ersten Moment habe er gar nicht bemerkt, dass ein Messer im Spiel gewesen sei, sagte der 60-Jährige. Er habe zunächst nur einen Kontakt gespürt und sei dann gemeinsam mit dem Angreifer hingefallen. Als der Angeklagte dann aufgestanden sei, habe er das Messer gesehen. "Das war der Moment, wo ich realisiert habe: Jetzt wird es gefährlich", sagte Stürzenberger.
Stürzenberger wurde durch mehrere Stiche schwer verletzt. Er tritt in dem Verfahren, das seit Mitte Februar läuft, als Nebenkläger auf.

Stürzenberger hätte Angriff nicht für möglich gehalten
Der Angriff in Mannheim habe vieles verändert, sagte Stürzenberger vor Gericht. Er habe es nie für möglich gehalten, dass so etwas passieren könne. "Wenn man als Aufklärer dann in das Visier von Terrorbereiten kommt, dann ist eine Ebene erreicht, wo man sich gut überlegen muss, wie es weitergeht."
Nach dem Angriff habe er sich deswegen von Kundgebungen der BPE zurückgezogen und beobachte die Aktivitäten jüngerer Mitglieder.
Nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft verletzte der Angeklagte Sulaiman A. am 31. Mai 2024 bei dem Angriff in Mannheim sechs Menschen mit einem Messer: fünf Teilnehmer einer Kundgebung der BPE sowie den 29-jährigen Polizisten Rouven Laur. Dieser starb zwei Tage später an seinen schweren Verletzungen.
Titelfoto: Markus Scholz/dpa