Kindesmissbrauch im Livestream beauftragt: 56-Jähriger vor Gericht

Von Tatjana Bojic

Ulm - Ein Mann (56) aus dem Alb-Donau-Kreis soll den sexuellen Missbrauch von Kindern auf den Philippinen in Auftrag gegeben und dafür bezahlt haben, sich die schweren Missbrauchshandlungen per Livestream ansehen zu können. Ab Donnerstag steht der 56-Jährige vor Gericht.

In dem Prozess sind insgesamt drei Verhandlungstage vor dem Landgericht Ulm anberaumt.  © Tatjana Bojic/dpa

Dem Tatverdächtigen wird unter anderem sexueller Missbrauch von Kindern, Anstiftung zum schweren sexuellen Missbrauch in kinderpornographischer Absicht sowie der Besitz und die Herstellung kinderpornographischer Schriften vorgeworfen.

Nach Hinweisen ausländischer Strafverfolgungsbehörden wurde der Tatverdächtige als mutmaßlicher Kunde einer Plattform identifiziert. Auf dieser wurden sexuelle Missbrauchshandlungen von auf den Philippinen lebenden Kindern im Livestream oder als Aufzeichnung nach vorheriger Bestellung angeboten.

Der Angeschuldigte soll dabei im Februar und März 2009 sowie Anfang des Jahres 2022 Geld dafür bezahlt haben, dass unbekannte Täterinnen auf den Philippinen sich an zwischen drei und zwölf Jahre alten Mädchen vergingen.

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Diese sexuellen Handlungen seien entweder per Livestream über das Internet an die Wohnanschrift des 56-Jährigen übertragen oder als Aufzeichnung dorthin übersandt worden.

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Der Mann soll über die Chatfunktion der für das Livestreaming genutzten Anwendung die Art der vorgenommenen sexuellen Handlungen bestimmt oder - im Falle der übersandten Aufzeichnungen - seine Wünsche zuvor geäußert haben. Er soll außerdem die Aufnahmen des Missbrauchs gespeichert haben.

Erstmeldung: 9.48 Uhr, aktualisiert um 11.35 Uhr.

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