Schlimmer Verdacht: Wurde Frau in Suizidkapsel ermordet?

Schaffhausen (Schweiz) - Im vergangenen September nahm sich eine 64-Jährige in einer Suizidkapsel das Leben. Zumindest gingen alle Beteiligten davon aus. Jetzt bezweifelt ein Forensiker die Selbsttötung.

Die Selbstmordkapsel stammt aus den Niederlanden und wurde von der Firma "The Last Resort" entwickelt.
Die Selbstmordkapsel stammt aus den Niederlanden und wurde von der Firma "The Last Resort" entwickelt.  © HANDOUT / THE LAST RESORT / AFP

Die Amerikanerin hatte sich am 24. September in der Suizid-Kapsel "Sarco" das Leben genommen, da sie an einer unheilbaren Krankheit litt.

An ihrer Seite: Florian Willet, Präsident der Sterbehilfe-Organisation "The Last Resort" und Koordinator des ersten "Sarco"-Einsatzes. Dieser sitzt seitdem in Untersuchungshaft!

Willet wird "selbst tüchtige" Beihilfe zum Mord vorgeworfen, eine derart lange U-Haft sei aber ungewöhnlich, wie die Watson berichtet.

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Die niederländische Zeitung De Volkskrant stellt nun eine neue Vermutung in den Raum: Die Untersuchungshaft solle länger andauern, da die Schaffhauser Staatsanwaltschaft wegen vorsätzlicher Tötung ermittle.

Wurde die US-Amerikanerin in der Suizidkapsel ermordet?

Das Gerät "Sarco" soll, laut "The Last Resort", den Menschen einen schmerzfreien Tod ohne Medikamente ermöglichen.
Das Gerät "Sarco" soll, laut "The Last Resort", den Menschen einen schmerzfreien Tod ohne Medikamente ermöglichen.  © ARND WIEGMANN / AFP

Grund für die Annahme ist die Vermutung eines Forensikers. Dieser habe bei der Frau Verletzungen gefunden, die eine Ähnlichkeit zu Würgemalen haben sollen.

Daraus ergibt sich der Verdacht, dass Willet möglicherweise nachgeholfen haben könnte, weil die Kapsel womöglich nicht richtig funktionierte. Der Mann war zum Tatzeitpunkt alleine mit der Frau im Wald.

Die zwei Anwälte und der Fotograf, die mit verhaftet wurden, sind laut Watson erst nach dem Todeszeitpunkt bei der Kapsel angekommen.

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Gegen den Verdacht spricht allerdings, dass die Frau an der seltenen Erkrankung Osteomyelitis litt. Diese Knochenmark-Infektion könnte die Wunden an ihrem Hals verursacht haben.

Auch zeigen Kameraaufnahmen, die den Todes-Prozess aufzeichneten, nichts Auffälliges. Der Deckel des Geräts wurde nicht eröffnet und eine Manipulation des Videos wäre wenig wahrscheinlich.

Die Neue Zürcher Zeitung stellte eine Anfrage an die Schaffhauser Staatsanwaltschaft. Diese gab allerdings, unter Berufung auf das Untersuchungsgeheimnis, keine Stellungnahme ab.

Normalerweise berichtet TAG24 nicht über Suizide. Da die sogenannte "Suizidkapsel" derzeit jedoch für großes öffentliches Interesse sorgt, hat sich die Redaktion entschieden, es doch zu thematisieren.

Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

Titelfoto: HANDOUT / THE LAST RESORT / AFP

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