Gesuchter Mörder weiterhin unauffindbar: Trickste er sich so zur Flucht?

Bruchsal/Germersheim - Auch nach rund einer Woche der intensiven Fahndung fehlt noch immer jede Spur von einem geflüchteten, verurteilten Mörder, der am vergangenen Montag während eines Freigangs entkommen konnte. Nutzte er seine eigene Familie als Vorwand?

Seit dem vergangenen Montag fehlt jede Spur von Aleksandr P. (43).
Seit dem vergangenen Montag fehlt jede Spur von Aleksandr P. (43).  © Montage: LKA Baden-Württemberg (2)

Das will zumindest die Bild-Zeitung aus Kreisen der JVA in Bruchsal (Baden-Württemberg), in der Aleksandr P. (43) noch bis mindestens Oktober 2028 hätte einsitzen müssen, erfahren haben.

Knast-Leiter Thomas Weber zufolge hatte der im Jahr 2012 wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilte P. im Rahmen einer sogenannten "vollzugsöffnenden Maßnahme im Sinne des Justizvollzugsgesetzbuchs Baden-Württemberg" seine Frau und seine beiden minderjährigen Kinder getroffen.

Am Montag gelang ihm dann während dieses bewachten Ausflugs an einen Baggersee in Germersheim (Rheinland-Pfalz) die Flucht - und das trotz der Begleitung zweier Wachmänner. Doch haben diese zu lasche Sicherheitsvorkehrungen vorgenommen? Fest steht: P. wurde nicht direkt an einen der Justizvollzugsbeamten gefesselt.

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Doch sei dies im Rahmen derartiger Freigänge auch gar nicht im Protokoll vorgesehen. Unmittelbar nach der Flucht des 43-Jährigen, der vor elf Jahren einen Postboten (†44) aus Habgier zunächst gefesselt, geschlagen und mit einem Gurt bis zum Tode stranguliert hatte, wurde mit einem Großaufgebot nach ihm gefahndet - bislang ohne Erfolg.

Zudem wurde seine Fußfessel wenig später im Stadtgebiet von Germersheim entdeckt.

Aleksandr P. nutzt Familientreffen zur Flucht: Politik tobt vor Unverständnis

In Reihen der Politik ist man voller Unverständnis angesichts der mutmaßlich derart laschen Art und Weise, mit einem hochgefährlichen Straftäter umzugehen. So müssten derartige Schwerverbrecher laut FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke (62) "hinter Schloss und Riegel sitzen". Zudem sollte "man nur Hunde" ausführen.

Derweil hofft die Polizei, die unter der Telefonnummer 07231/1864444 erreichbar ist, auf weitere, zielführende Zeugenhinweise und warnte zeitgleich eindringlich davor, bei einer Sichtung P.s Eigeninitiative zu ergreifen.

Titelfoto: Montage: LKA Baden-Württemberg (2)

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