EU-Kommission eröffnet Verfahren gegen Temu: So reagiert der Online-Händler

Brüssel - Die Europäische Kommission nimmt den chinesischen Online-Marktplatz Temu wegen möglicher Verstöße gegen EU-Recht unter die Lupe.

Viele Verbraucher lassen sich von den günstigen Preisen locken, doch die Plattform Temu ist umstritten.
Viele Verbraucher lassen sich von den günstigen Preisen locken, doch die Plattform Temu ist umstritten.  © Hannes P Albert/dpa

Dem Online-Marktplatz wird unter anderem vorgeworfen, nicht genug gegen illegale Produkte zu tun. Bestimmte unseriöse Händler würden wieder auf der Plattform auftauchen, nachdem sie gesperrt worden seien, hieß es von der Kommission.

Außerdem bestehe das Risiko, dass die Plattform durch Belohnungsprogramme süchtig mache. Das könne negative Folgen für das körperliche und geistige Wohlbefinden einer Person haben. Die Kommission will nun weiter Beweise sammeln, etwa durch Befragungen.

In einer Voruntersuchung hatte die Brüsseler Behörde bereits detaillierte Informationen von Temu über die Maßnahmen verlangt, mit denen ein Wiederauftauchen von Händlern verhindert werden soll, die illegale Produkte auf ihrem Online-Marktplatz verkaufen.

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Die Kommission wollte auch Auskunft, wie die Risiken für Verbraucher eingedämmt werden.

AliExpress und Co.: Brüsseler Behörde leitete bereits ähnliche Verfahren gegen ein

Große Online-Plattformen werden von einem neuen EU-Gesetz über digitale Dienste (DSA) verpflichtet, gegen illegale Netz-Inhalte vorzugehen.
Große Online-Plattformen werden von einem neuen EU-Gesetz über digitale Dienste (DSA) verpflichtet, gegen illegale Netz-Inhalte vorzugehen.  © Marcel Kusch/dpa

Temu teilte als Reaktion auf das EU-Verfahren mit, dass es seine Verpflichtungen sehr ernst nehme und kontinuierlich investiere, um sein Regelungssystem zu stärken und die Verbraucherinteressen auf seiner Plattform zu schützen.

"Wir werden vollumfänglich mit den Aufsichtsbehörden zusammenarbeiten, um unser gemeinsames Ziel eines sicheren und vertrauenswürdigen Marktplatzes für Verbraucher zu unterstützen", so das Unternehmen.

Zudem liefen laut Angaben eines Temu-Sprechers bereits Gespräche, um dem Memorandum of Understanding (MoU) über den Verkauf gefälschter Waren im Internet beizutreten - eine freiwillige Vereinbarung, die von der Europäischen Kommission unterstützt werde.

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Die Brüsseler Behörde hatte bereits ähnliche Verfahren gegen X, TikTok und AliExpress eröffnet. Große Online-Plattformen werden von einem neuen EU-Gesetz über digitale Dienste (DSA) verpflichtet, strikt gegen illegale Inhalte im Netz vorzugehen.

Dem Online-Marktplatz Temu wird unter anderem vorgeworfen, nicht genug gegen illegale Produkte zu tun.
Dem Online-Marktplatz Temu wird unter anderem vorgeworfen, nicht genug gegen illegale Produkte zu tun.  © Hannes P Albert/dpa

Niedrige Preise locken: Temu in Deutschland sehr beliebt

Der Handelsverband Deutschland (HDE) begrüßt die Entscheidung. "Die massenhaften Rechtsverstöße vieler Händler aus Fernost, die über die Plattform Temu verkaufen, dürfen nicht hingenommen werden", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

Es sei richtig und wichtig, dass die EU-Kommission tätig werde. Wer Waren in der EU anbiete, müsse sich auch an die Regeln halten, so Genth. Andernfalls würden heimische Handelsunternehmen im Wettbewerb benachteiligt. Bei der Feststellung von Verstößen durch Temu erwarte man von der EU konsequente Strafen.

Bei Kunden in Deutschland erfreut sich Temu großer Beliebtheit. Experten führen dies vor allem auf die niedrigen Preise zurück. Der Anbieter zählt nach anderthalb Jahren am Markt bereits zu den größten Onlinehändlern in Deutschland.

Titelfoto: Bildmontage: Hannes P Albert/dpa, Marcel Kusch/dpa

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