Erster Häftling im Südwesten ändert Geschlecht: Wechsel ins Frauengefängnis?
Stuttgart - Der erste Häftling in Baden-Württemberg hat von seinem Recht des neuen Selbstbestimmungsgesetzes Gebrauch gemacht und das Geschlecht ändern lassen. Daraufhin wurde eine Debatte losgetreten.

Nach einer vollzogenen Geschlechtsänderung ist es nicht gegeben, dass der oder die Gefangene automatisch in eine andere Haftanstalt verlegt wird. Für den Sträfling, der im vergangenen November sein Geschlecht anpassen ließ, heißt das, dass eine Verlegung in ein Frauengefängnis nicht direkt möglich ist. Zuvor hatten die "Stuttgarter Nachrichten" berichtet.
Vollzugsbehörden prüfen in einem solchen Fall genau, ob das neue Gesetz missbraucht werde. Denn: Eine gesetzliche Regelung für den Strafvollzug gibt es bisher nicht. Auch die Entscheidung nach einer möglichen Verlegung oder anderweitigen Unterbringung bedarf deshalb einer Einzelfallprüfung.
Seit dem Inkrafttreten des Selbstbestimmungsgesetzes sind keine Gutachten und Gerichtsentscheide für die Änderung eines Geschlechts mehr notwendig.
Die Landesregierung arbeite an einer Regelung für Trans-Menschen im Strafvollzug. Es sollen demnach klare Kriterien aufgestellt werden.
Ein Gesetzesentwurf befindet sich in der Anhörungsphase.
Titelfoto: Christoph Schmidt/dpa