Eine der schönsten Barockkirchen in Sachsen vernichtet: Anklage gegen Feuerteufel
Großröhrsdorf - Gut vier Monate nach dem verheerenden Brand der barocken Stadtkirche Großröhrsdorf ist deren Ruine enttrümmert. Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen Anklage gegen den geständigen Feuerteufel (41) erhoben - wegen schwerer Brandstiftung.
Die Mauerkrone des Kirchenschiffs und der Turmstumpf sind gesichert, die historischen Glocken längst geborgen. "Sie sind nicht mehr nutzbar und sollen später als Mahnmal vor der Kirche aufgestellt werden", sagt Pfarrer Stefan Schwarzenberg (59).
Über die Reste des großteils zerstörten Gotteshauses werde nun ein Notdach gespannt. Die Gemeinde plant einen Neubau.
Die protestantische Kirche war in der Nacht zum 4. August ausgebrannt.
Dem Beschuldigten, einem Familienvater aus der Region, wird vorgeworfen, eine mit Benzin gefüllte Flasche durch ein Fenster geworfen und so das Gotteshaus vorsätzlich angesteckt zu haben.
"In der Kirche war er nicht", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Zum Motiv gebe es bisher nur Mutmaßungen, der Beschuldigte sage dazu nichts. Die Behörde wollte dazu keine Angaben machen und verwies auf die anstehende Gerichtsverhandlung.
Der Pfarrer sprach hingegen von einer Beziehungstat. Wut und Aggression über die Rückkehr der Ex-Frau in die Stadt hätten sich "unverständlicherweise an unserem Gotteshaus" entladen, so Schwarzenberg.
Der Prozess am Landgericht Görlitz ist noch nicht terminiert.
Titelfoto: Robert Michael/dpa, privat