Wie gefährlich sind kriminelle Clans in Berlin? Neue Zahlen veröffentlicht

Berlin - Berlin gilt deutschlandweit als ein Hotspot der Clankriminalität. Daran hat sich auch im vergangenen Jahr nichts geändert, wie neue Zahlen zeigen.

Im März dieses Jahres waren Polizisten in Neukölln bei einer Razzia in einer Villa aus dem Clan-Milieu im Einsatz.
Im März dieses Jahres waren Polizisten in Neukölln bei einer Razzia in einer Villa aus dem Clan-Milieu im Einsatz.  © Jens Kalaene/dpa

633 Personen rechnet die Berliner Polizei aktuell dem Milieu krimineller Großfamilien zu, wie aus dem am heutigen Donnerstag vorgestellten "Lagebild Clankriminalität 2023" hervorgeht.

"Die Clankriminalität in Berlin untergräbt seit Jahrzehnten unser Recht- und Wertesystem. Wir werden auch weiterhin den kriminellen Strukturen gezielt den Nährboden entziehen", sagte Innensenatorin Iris Spranger (62, SPD).

Insgesamt 1063 Straftaten gingen im vergangenen Jahr auf das Konto von 298 Tatverdächtigen. Rohheitsdelikte, Verkehrsstraftaten, Diebstahls- und Unterschlagungsdelikte sowie Betäubungsmittelkriminalität bildeten hier die Schwerpunkte.

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Zu den erfassten Straftaten zählten auch spektakuläre Fälle wie der Überfall auf eine Bar in Lichtenberg mit einem Samurai-Schwert oder die Schüsse auf einen Türsteher vor der Kulturbrauerei, nachdem dieser den Tätern den Zutritt zu einem Club verweigert hatte.

Druck auf die Clans soll mithilfe von regelmäßigen Kontrolleinsätzen erzeugt werden - 126 davon gab es im vergangenen Jahr. Bei diesen wurden 324 Strafanzeigen erfasst, unter anderem wegen Verkehrsstraftaten, Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, das Arzneimittelgesetz sowie unerlaubten Glücksspiels.

Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Aufdeckung von Geldwäsche. Polizeipräsidentin Barbara Slowik (58) betonte: "Ein Erfolgsschlüssel zur effektiven Bekämpfung der Clankriminalität bleiben Finanzermittlungen, die wir mit dem Ziel führen, inkriminierte Vermögenswerte abzuschöpfen, welche über den legalen Wirtschaftskreislauf eingeschleust werden."

Titelfoto: Jens Kalaene/dpa

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