Clan-Villa in Neukölln geräumt: Haus in "desolatem Zustand" hinterlassen
Berlin - Nach jahrelangem Rechtsstreit und begleitet von einem großen Polizeieinsatz ist die beschlagnahmte Villa des Remmo-Clans in Berlin-Neukölln an den Staat übergeben worden - nach Angaben des Bezirks in einem "desolaten Zustand".
Bezirkssprecher Christian Berg sprach am Mittwoch nach der Übergabe des großen Hauses im Stadtteil Buckow an den Staat von weggerissenen Holzböden, zerbrochenen Glasscheiben, aufgebrochenen Türen sowie einem großen Sperrmüllhaufen inklusive Bauschutt auf dem Areal im Garten. Er geht von mutwilliger Zerstörung aus.
Bezirk sowie Polizei werteten die Übergabe als Erfolg. Nun würden Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, so Berg. Der angekündigte Räumungstermin der Villa war von einem großen Polizeieinsatz begleitet.
Nach Angaben einer Polizeisprecherin waren 130 Einsatzkräfte vor Ort. Eine Polizeisprecherin sprach von einem "reibungslosen Einsatz", es hätten sich keine Menschen mehr im Haus aufgehalten. Der Übergabe ging ein jahrelanger Rechtsstreit voraus.
Die Villa mit großer Wohnfläche und Garten gehört zu 77 Immobilien, die im Jahr 2018 von der Berliner Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurden. Mehrere Urteile bestätigten in der Folge, dass das Anwesen mit Geld aus kriminellen Geschäften gekauft wurde.
Ausziehen wollte die Familie, zu der viele wegen spektakulärer Taten verurteilte Straftäter gehören, trotzdem nicht. Bis zuletzt hatten Vertreter der Großfamilie gerichtlich versucht, die Räumung abzuwehren. Einen sogenannten Räumungsschutzantrag hatte das Amtsgericht Neukölln aber in der vergangenen Woche zurückgewiesen (Az. 33 M 231/24).
Berlin: Die Familie wollte nicht ausziehen
Das Landgericht Berlin hatte im Januar entschieden, dass die Familie das Haus räumen muss und damit ein Urteil des Amtsgerichts Neukölln vom April 2023 bestätigt. Daraufhin schaltete der Bezirk die Gerichtsvollzieherin ein. Inzwischen gehört die Villa rechtskräftig dem Land Berlin, der Bezirk Neukölln ist als Kommune dafür zuständig.
Zunächst hatte sich am Mietverhältnis nichts geändert. Später kündigte der Bezirk der Familie und setzte eine Räumungsfrist bis Oktober 2021.
Da die Familie blieb, zog der Bezirk vor Gericht - in den bisherigen Instanzen mit Erfolg. Allerdings sind die Entscheidungen bislang nicht rechtskräftig, weil die Bewohner juristische Schritte eingeleitet haben.
Auf dem Grundstück kam es wiederholt zu Polizeieinsätzen. Zuletzt im Januar im Zusammenhang mit einem Angriff auf eine Polizistin an Silvester, nachdem eine 15-jährige Jugendliche aus der Familie auf der Straße an der Villa von einem Polizeiauto angefahren worden war.
Ein Verwandter der Jugendlichen soll daraufhin die Polizistin in dem Wagen brutal angegriffen und schwer verletzt haben. Bei früheren Durchsuchungen ging es unter anderem um Ermittlungen zu Diebstählen.
Der Begriff Clankriminalität ist umstritten, weil er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund alleine aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.
Erstmeldung um 5.44 Uhr, aktualisiert um 12.25 Uhr