Tochter (13) von Ärztin soll bei OP mitgemacht haben
Graz - Schwere Vorwürfe erschüttern das Vertrauen in das Gesundheitssystem in Österreich. Eine Chirurgin soll ihre 13 Jahre alte Tochter in einen OP-Saal mitgenommen haben. Das Kind soll sogar selbst mitgemacht haben!
Der Vorfall soll sich bereits Anfang des Jahres in der Neurochirurgie des Universitätsklinikums Graz abgespielt haben, berichtete die Kleine Zeitung. Nach ORF-Angaben soll es sich um eine Schädel-Operation gehandelt haben.
Erst nach einem anonymen Hinweis im April soll die Klinik auf den Vorfall aufmerksam geworden sein und begann mit einer Untersuchung. Das Team im Operationssaal selbst soll auf die verbotene Anwesenheit des Kindes nur unzureichend reagiert haben.
Die erhobenen Vorwürfe konnten bislang nicht lückenlos entkräftet werden, daher hat die Klinik zwei Personen des OP-Teams vorübergehend vom Dienst freigestellt.
Darunter befindet sich die verdächtigte Chirurgin. Unklar ist, bei wem es sich um die zweite Person handelt.
Strenge Regeln für Anwesenheit im Operationssaal
Inzwischen ermittelt die Polizei. Der Vorwurf der schweren Körperverletzung steht im Raum, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Dabei seien die meisten Fragen völlig offen. Bisher ist wohl weder der genaue Zeitraum der OP bekannt, noch was wirklich passiert sein soll, wer dabei war – und welcher Patient operiert wurde.
Sicher sei, dass das Mädchen im OP-Saal anwesend war, sagte der ärztliche Direktor des Klinikums zum ORF. Fraglich dagegen sei zum jetzigen Zeitpunkt, ob die 13-Jährige nicht nur zugesehen, sondern auch aktiv mitgewirkt habe.
Doch bereits die pure Anwesenheit des Kindes während so einer sensiblen OP ist verboten. Laut Klinik ist das außer für das OP-Team nur für Praktikanten und Studierende erlaubt. Dabei liegt die Altersgrenze bei 16 Jahren.
Weitere Vorfälle seien der Klinik nach eigenen Angaben bislang nicht bekannt. Die Operation sei übrigens ohne Komplikationen verlaufen.
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