Jennifer tappt in die Betrugsfalle "App-Tester": "Mit einem Bein im Gefängnis gesehen"
Naumburg (Saale) - Eigentlich wollte Jennifer B. (39) nur ein paar Euro nebenbei dazuverdienen, stattdessen sieht sie sich nun mit einem Strafverfahren wegen Betruges konfrontiert. "Voss & Team" berichtet über den Fall.
Wie die 39-Jährige in der Sendung berichtet, war sie über das Portal Indeed auf den ausgeschriebenen Job "App-Tester" gestoßen, der bequeme Homeoffice-Arbeit zu flexiblen Zeiten versprach.
Schon bald flatterte auch die Zusage herein, sodass die Arbeit beginnen konnte.
Jennifer sollte eine Liste an Handy-Apps herunterladen, testen und anschließend im Playstore bewerten. Pro Test sollte sie dann bis zu 50 Euro ausgezahlt bekommen. "Das wirkte alles sehr seriös, ich hatte da wirklich keine Bedenken", erinnert sie sich zurück.
Als brenzlig sollte sich dann aber vor allem das Testen von Identifikations-Apps erweisen: Ihr Arbeitgeber - mit dem sie ausschließlich über WhatsApp kommunizierte - trug ihr auf, mithilfe ihrer Ausweisdokumente "Demo-Konten" bei mehreren Banken zu eröffnen, um deren ID-Verfahren zu testen. Diese Konten sollten dann nach der Überprüfung wieder gelöscht werden.
Auch bei der Anweisung "Bitte verhalten Sie sich wie ein echter Kunde und erwähnen Sie nichts von einem Job oder einem Test" wurde Jennifer nicht misstrauisch - leider.
Denn es dauerte nicht lange, bis sie plötzlich einen Brief über eine angeblich von ihr getätigte Überweisung erhielt ... von einem der "Demo-Konten", das angeblich ja schon lange wieder gelöscht worden war: "Da bin ich erstmal aus allen Wolken gefallen."
Voss & Team: Vermeintlicher App-Tester-Job wird Jennifer zum Verhängnis
Jennifer zeigte den mutmaßlichen Betrug bei der Polizei in Naumburg an - doch dann der Schock: Wochen später erhielt sie selbst eine Vorladung wegen Betruges. "Ich hatte mich schon mit einem Bein im Gefängnis gesehen", so die 39-Jährige.
Wie sich herausstellte, hatten die Betrüger ihre privaten Daten genutzt, um Geldwäsche zu betreiben. So wurden beispielsweise auch Pakete auf ihren Namen ins Ausland verschickt.
Nach Einschätzung eines Experten, der ebenfalls im Beitrag zu Wort kommt, sei eine Einstellung des Verfahrens gegen sie aber realistisch, da kein Vorsatz erkennbar sei. Auch sie fiel ja nur auf die fiese Masche der Betrüger rein.
Bisher ist allerdings offen, welches Ende die Ermittlungen nehmen werden. "Ich hoffe, ich komme mit einem blauen Auge davon", so Jennifers Wunsch.
Am heutigen Donnerstagabend um 20.15 Uhr könnt Ihr Jennifers Fall im MDR-Fernsehen bei "Voss & Team" mitverfolgen. Das Team um Sven Voss (48) stellt in der Sendung auch noch weitere Verbraucherschutzthemen vor.
Titelfoto: Montage MDR