Vorsicht Betrug! Wunderheilerinnen wollen Geld von "kranker und verhexter" Seniorin
Sankt Augustin – Zu einem bizarren Fast-Betrug kam es kürzlich in Sankt Augustin (Rhein-Sieg-Kreis): Unbekannte Frauen wollten einer 70 Jahre alten Seniorin weismachen, sie sei krank und verhext. Nur eine Geldübergabe könne ihr helfen.
Die 70-Jährige war am vergangenen Donnerstag gegen 15 Uhr in einem Bekleidungsgeschäft unterwegs. Dort wurde sie mehrfach von drei unbekannten Frauen angesprochen, die ihr erzählten, krank und verhext zu sein. Wie die Polizei berichtete, wurde der Frau eingeredet, dass sie bereits mit einem Fuß im Grab stehe.
Eine Geldübergabe könne ihr helfen, um den Fluch abzuwenden, hieß es. Denn dieser würde sich auf die hohe Geldsumme übertragen.
Die verunsicherte Frau holte ihr gesamtes Bargeld von zu Hause und vereinbarte einen Treffpunkt mit den Unbekannten. Am ausgemachten Ort erschien sie, wie offenbar zuvor ausgemacht, mit einem kleineren Geldbetrag.
Ab diesem Zeitpunkt wurde es absurd: Denn wie es die Frau beschrieb, wurde das Geld in ein Handtuch gewickelt und eine der Betrügerinnen zerschlug darauf unter anderem ein Ei.
Mit diesem Bündel musste die 70-Jährige nach Hause gehen und es unter ihrem Kopfkissen verstecken – das beschleunige den Heilungsprozess, erklärten die Damen.
Polizei kann eine der drei Betrügerinnen stellen
Für den nächsten Tag vereinbarte man einen neuen Termin an der Mittelstraße in Sankt Augustin. Die 70-Jährige hatte inzwischen gehandelt und die Polizei hinzugezogen. Diese tauchte am Treffpunkt auf und konnte eine der Frauen, eine 37-Jährige, vorläufig festnehmen.
Während der Durchsuchung konnten die Ermittler bei ihr insgesamt 23.000 Euro sicherstellen, die mutmaßlich aus weiteren Betrugsdelikten stammen.
Sie wurde einem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft wegen versuchten gemeinschaftlichen Betruges anordnete.
Titelfoto: Montage: Kreispolizeibehörde Rhein-Sieg-Kreis