Mann telefoniert drei Stunden lang, danach sind mehr als 100.000 Euro futsch!
Bergisch Gladbach - Ein dreistündiger Anruf hat einen Rentner aus Bergisch Gladbach mehr als 100.000 Euro gekostet.
Was der Mann nicht ahnte, als sein Festnetztelefon am gestrigen Dienstag gegen 12.30 Uhr klingelte: Am anderen Ende befanden sich perfide Betrüger!
So glaubte der Rentner nach dem Abheben die Stimme seiner Tochter zu erkennen, die "Ich habe Mist gebaut" sagte. Danach meldete sich eine angebliche Polizistin bei ihm.
Wie ein (echter) Polizei-Sprecher mitteilte, behauptete die falsche Beamtin, dass die Tochter des Seniors einen tödlichen Unfall gebaut und nun das Leben einer zweifachen Mutter auf dem Gewissen habe.
Zwei weitere Betrüger, die sich als Staatsanwalt und Richter ausgaben, verlangten von dem Rentner eine Kaution in Höhe von 75.000 Euro, um eine Haft der Tochter zu verhindern. Angeblich sollte der Vater das Geld zu einem späteren Zeitpunkt zurückerhalten, "sobald der Vorgang abgeschlossen sei".
"Der Bergisch Gladbacher gab den Betrügern daraufhin seine Kontodaten", erklärte der Sprecher. Neben Bargeld in fünfstelliger Höhe packte er auch mehrere Goldmünzen, Schmuck und Armbanduhren in einen Karton.
Polizei fahndet nach Schock-Anruf nach perfiden Betrügern
Drei Stunden lang telefonierte der Rentner mit den Gangstern, als schließlich ein Bote an seiner Haustür auftauchte und den Karton mit dem wertvollen Inhalt abholte.
Erst danach rief der Mann seine Tochter an und der perfide Schwindel flog auf. Der Betrogene alarmierte die Polizei, doch der Schaden war bereits angerichtet.
Die Betrüger konnten bislang nicht gefasst werden. Weil die Tat per Anruf ablief, liegt lediglich von dem Geldabholer eine Beschreibung vor:
- circa 40 Jahre alt
- etwa 1,70 Meter groß
- untersetzte Statur
- trug eine blaue Kappe, einen blauen Rollkragenpullover, eine dunkelblaue offene Jacke sowie eine Jeans mit Löchern an den Knien
- sprach "akzentfrei Deutsch"
Zeugen, die auffällige Beobachtungen im Umfeld des Wohngebietes in Katterbach gemacht haben, können sich mit Hinweisen jederzeit an die Kriminalpolizei im Rheinisch-Bergischen Kreis wenden.
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