Enkelin soll tödlichen Unfall verursacht haben: Frau übergibt Ersparnisse an Kurier
Striegistal - Betrüger versuchen schon wieder mit sogenannten Schockanrufen Geld zu machen. Bei einer Frau in Striegistal (Landkreis Mittelsachsen) hatten sie am Mittwoch Erfolg.
Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, hatte die Seniorin am Vormittag einen Anruf von ihrer Enkelin erhalten. Diese schilderte, einen tödlichen Unfall verursacht zu haben.
"Sie sei derzeit bei der Polizei und müsse ins Gefängnis, wenn sie nicht eine Kaution zahlen würde. Im weiteren Verlauf wurde die Seniorin von einem vermeintlichen Anwalt zu ihrem Vermögen und Wertsachen zu Hause befragt", berichtet ein Sprecher der Polizeidirektion Chemnitz.
Der Betrüger waren so erfolgreich, dass sie die Frau dazu brachten, ihr Erspartes sowie eine Münzsammlung an einen Kurier zu übergeben, der wenig später bei ihr erschien.
"Nach der Übergabe sprach die Frau mit einem Angehörigen über das Geschehene und kontaktierte die Enkelin, woraufhin der Schwindel aufflog", so die Polizei.
Der Kurier, der die Sachen im Striegistaler Ortsteil Dittersdorf abholte, wird wie folgt beschrieben:
- etwa 1,60 Meter groß
- schlank
- kurze schwarze Haare
- sprach gebrochen Deutsch
- war mit einem schwarzen Kapuzenshirt, hellgrauen Hosen und weißen Sneaker bekleidet
- hatte einen schwarzen Lederrucksack dabei
Polizei sucht Zeugen
Die Polizei hat Ermittlungen wegen Betruges aufgenommen und fragt nun: "Wer hat Beobachtungen im Zusammenhang mit der Tat gemacht? Wem sind in Dittersdorf der beschriebene Mann oder weitere verdächtige Personen oder auch Fahrzeuge aufgefallen?"
Hinweise nimmt die Kriminalpolizei in Chemnitz unter Telefon 0371/3873448 entgegen.
In den vergangenen Tagen war es in der Region wieder vermehrt zu "Schockanrufen" gekommen. Die Täter gaukelten ihren Opfern vor, ein Angehöriger, ein Polizeibeamter oder auch Mitarbeiter einer Rechtsanwaltskanzlei oder eines Notariats zu sein. Meist werden Notsituationen wie schwere Unfälle vorgetäuscht.
Bei Fällen am Dienstag und Mittwoch in Chemnitz und im Erzgebirge reagierten die Betroffenen richtig und beendeten die Gespräche.
Titelfoto: 123 RF/ Christian Horz