Achtung vor falschen Konto-Abbuchungen: Deutschlandticket-Betrug im Südwesten!

Stuttgart/Hechingen/Freiburg - Verkehrsverbünde in Baden-Württemberg klagen über massiven Betrug beim vor einem Jahr eingeführten Deutschlandticket.

Das D-Ticket als Chipkarte soll den Missbrauch aufgrund der anzugebenden Lieferadresse deutlich erschweren.
Das D-Ticket als Chipkarte soll den Missbrauch aufgrund der anzugebenden Lieferadresse deutlich erschweren.  © Boris Roessler/dpa

Bei der Masche geben Kriminelle bei Bestellungen falsche oder gestohlene Kontodaten an: Die Abbuchung schlägt dann entweder fehl oder belastet ein Konto, dessen Inhaber die Bestellung gar nicht ausgelöst hat.

Die betroffenen Verbünde rufen dazu auf, die Kontoauszüge auf unerklärliche Abbuchungen eines Deutschlandtickets zu prüfen und das falsch abgebuchte Geld zurückzufordern. Sie selbst schützen sich vor den Kriminellen mit unterschiedlichen Maßnahmen.

So sah sich der Rhein-Main-Verkehrsverbund seit der Einführung des Deutschlandtickets regelmäßig mit Betrugsfällen beim SEPA-Lastschriftverfahren konfrontiert. Gegenüber 2023 hätten sich Zahlungsausfälle durch platzende Lastschriften aufgrund der gestohlenen oder gefälschten Bezahldaten verfünffacht.

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"Im Deutschlandticket-Verkauf verzeichnet der RMV derzeit Betrugsfälle in ungekanntem Ausmaß", sagte RMV-Geschäftsführer Knut Ringat laut einer Mitteilung.

Nachdem die Zahl der geplatzten Lastschriftmandate zuvor im niedrigen Prozentbereich gelegen habe, seien im vergangenen Februar rund zwölf Prozent der Deutschlandtickets betroffen gewesen. "Der damit verbundene Schaden erreicht ein siebenstelliges Niveau."

Der Verbund schaltete deshalb die Bezahlart Lastschrift in RMVgo für Neukundinnen und -kunden vorübergehend ab. Ein Kauf über den RMV sei weiterhin möglich: über die App RMVgo per Kreditkarte und per Lastschrift im RMV-TicketShop auf rmv.de sowie in den Vertriebsstellen.

VVS vermeldet hohen Schaden

Das Deutschlandticket gibt es online oder direkt am Automaten zu kaufen.
Das Deutschlandticket gibt es online oder direkt am Automaten zu kaufen.  © Sebastian Gollnow/dpa

Die Mehrzahl der Verbünde meldete in der Drucksache laut dem Ministerium, dass seit dem Start des Deutschlandtickets keine Änderung eingetreten sei, beziehungsweise es sich nur um einzelne Fälle handle. Die meisten Verbünde gaben Werte unterhalb oder um 1000 Euro als bislang entstandenen Schaden an, wie aus der Landtagsanfrage hervorgeht.

Hiervon weicht deutlich der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) ab, der einen nicht näher konkretisierten mittleren sechsstelligen Eurobetrag angibt, sowie der Verkehrsverbund naldo, der von einem finanziellen Schaden von 48.000 Euro spricht.

"Wir haben danach der Direktverkauf eingeschränkt", sagte eine naldo-Sprecherin. Weitergehende Maßnahmen gegen den Betrug seien eingeleitet worden. Auch würden nun auffällige Mail-Adressen überprüft, um zu verhindern, dass mit diesen Mehrfachkäufe getätigt würden.

Fast die Hälfte aller in Baden-Württemberg verkauften Deutschlandtickets sind im VVS abgeschlossen worden.
Fast die Hälfte aller in Baden-Württemberg verkauften Deutschlandtickets sind im VVS abgeschlossen worden.  © Felix Kästle/dpa

Prüfmechanismen werden verschärft

Laut einem VVS-Sprecher ist der Verbund seit Einführung des Deutschlandtickets mit Betrugsmaschen per Lastschriftverfahren betroffen. "Die Betrüger schließen mit gefälschten oder unrechtmäßig erlangten Bankdaten unter fremden Identitäten Abos ab. Über den Jahreswechsel 2023/2024 kam es dann zu einer vermehrten missbräuchlichen Nutzung des Abo-Services für das Deutschlandticket."

"Unsere Unternehmen haben darauf reagiert und verschärfte Prüfmechanismen sowie generelle Maßnahmen zur Betrugsprävention eingeführt. Seitdem sind die Betrugsfälle rückläufig", so der VVS-Sprecher.

Der VVS rief Verbraucherinnen und Verbraucher auf, dennoch aufmerksam zu sein und sich an eines der VVS-Abo-Center (https://www.vvs.de/deutschlandticket) zu wenden, wenn sie nicht autorisierte Abbuchungen bemerkten.

Titelfoto: Bildmontage: Boris Roessler/dpa, Felix Kästle/dpa

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