Abzocke über Tinder: Wie ein Mann mehrere Frauen um 90.000 Euro betrog

West Yorkshire - Tinder-Schwindler sind schon lange keine Seltenheit mehr. Immer wieder hört man von Geschichten, in denen Unwissende abzogen werden. Peter Gray (35) trieb es aber auf die Spitze.

Peter Gray (35) lernte die Frauen über Tinder kennen. (Symbolfoto)
Peter Gray (35) lernte die Frauen über Tinder kennen. (Symbolfoto)  © Marijan Murat/dpa

Der Brite verabredete sich über die App Tinder mit seinen Dates. Seit 2018 hatte er mehrere Frauen über den Tisch gezogen und ihnen insgesamt (umgerechnet) 93.000 Euro abgeluchst. Einige sprachen nun bei BBC Radio 5 über die Täuschung.

Anfangs gab er sich als einen netten Mann, der zuhörte und genau das sei es gewesen, was eine von den Frauen, Jessica (Name wurde geändert), brauchte. Aber bereits nach drei Dates bröckelte die Fassade.

Sie hatte ihre Tasche bei ihm gelassen und war kurz auf die Toilette gegangen. Der Mann nutzte seine Chance und fotografierte Jessicas Fahrerlaubnis und Bankkarten ab.

Cyber Monday und Black Friday: Experten warnen vor diesen Kaufrausch-Fallen
Betrugsfälle Cyber Monday und Black Friday: Experten warnen vor diesen Kaufrausch-Fallen

Kurz danach entdeckte sie, dass ein Darlehen in Höhe von 10.000 Euro in ihrem Namen aufgenommen wurde. Der Begünstigte war Peter Gray.

Der 35-Jährige bot ihr wohl an, das Geld mit der Zeit zurückzuzahlen, sie entschloss sich aber dazu, ihn bei der Polizei anzuzeigen.

Peter Gray als "wandelnde Red Flag"

Mithilfe der Bilder von Bankkarten und Personalausweisen seiner Freundinnen konnte Peter Gray mehrere Kredite aufnehmen.
Mithilfe der Bilder von Bankkarten und Personalausweisen seiner Freundinnen konnte Peter Gray mehrere Kredite aufnehmen.  © 123RF/thodonal

Eine weitere Frau, Hannah (Name wurde geändert) äußerte sich zu Gray und beschrieb ihn als "beruhigend". Irgendwas sei aber auch komisch an ihm gewesen, weshalb sie mit ihm Schluss machte.

Eine Woche später erhielt auch Hannah einen Brief über ein akzeptiertes Darlehen von 23.000 Euro.

Trotzdem ließ sie sich ein zweites Mal mit dem Betrüger ein und er überschüttete sie nahezu mit Geschenken. Nach kurzer Zeit trennte sie sich erneut. Später sagte Hannah über ihn, dass "alle Alarmglocken bei ihm klingelten" und es zu viele Red Flags (schlechte Angewohnheiten) gegeben habe.

Polizei warnt vor neuer Betrugsmasche im Netz! Wie man sich schützen kann
Betrugsfälle Polizei warnt vor neuer Betrugsmasche im Netz! Wie man sich schützen kann

Allerdings war die junge Frau von ihm schwanger geworden. BBC erzählte sie, dass sie das Kind auf keinen Fall in Grays Nähe aufziehen werde.

Betrüger gibt seine Masche nicht auf

Im Jahr 2020 hatte der Mann aus West Yorkshire ein neues Opfer gefunden. Er schickte Elizabeth (Name wurde geändert) Blumen nach Hause, und das, obwohl sie ihm nie ihre Adresse verraten hatte. Die Frau erkannte das zwar als eine "Red Flag", schaute aber darüber hinweg. Im Interview erklärte Elizabeth, sie blieb bei ihm, da er sie gut behandelte.

Als dann aber ihre Hypothek auf ihr neues Haus aufgelöst wurde, weil jemand in Elizabeth Namen ein Darlehen in Höhe von 11.000 Euro aufnahm, realisierte sie den Betrug.

Alle drei Frauen seien mit Zweifeln und Vertrauensproblemen zurückgelassen worden, erzählten sie BBC. Außerdem traue Jessica sich nicht mehr ihren Ausweis oder ihre Bankkarten mit auf Dates zunehmen, "Ich vertraue niemanden mehr, den ich kennenlerne".

Peter Gray wurde zu 56 Monaten im Gefängnis verurteilt und hat für jede Frau eine einstweilige Verfügung bekommen.

Titelfoto: Marijan Murat/dpa

Mehr zum Thema Betrugsfälle: