Nach Rassismus-Debatte: Hamburger Weihnachtsmarkt reagiert

Hamburg - Nachdem in den letzten Tagen auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt eine Rassismus-Debatte um das berühmt-berüchtigte Heißgetränk "Lumumba" entbrannt war, zieht Hamburg nach und benennt den weihnachtlichen Klassiker um.

Auf dem Roncalli-Weihnachtsmarkt auf dem Hamburger Rathausmarkt soll "Lumumba" ab dem kommenden Wochenende zu "Heißer Kakao mit Schuss" umbenannt werden.  © Tag24/Madita Eggers

Die Bitte des Veranstalters Frankfurt Tourismus und Congress GmbH, das schokoladige Getränk auf den von ihnen betriebenen Weihnachtsmärkten ab sofort als "Kakao mit Schuss" anzubieten, sorgte somit nicht nur bundesweit für Schlagzeilen, sondern ebenso offenbar für Handlungsbedarf in weiteren Städten.

Beispielsweise entschied sich auch der Roncalli-Weihnachtsmarkt auf dem Hamburger Rathausmarkt dazu, das sahnige Heißgetränk ab dem kommenden Wochenende in "Heißer Kakao mit Schuss" umzutaufen.

Auf Anfrage von TAG24, woher diese Entscheidung wirklich rührt und ob der Rassismus-Eklat aus Hessen der Grund für die Umbenennung in der Hansestadt ist, kam am vergangene Woche bislang keine Antwort.

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Inzwischen hat Pressesprecherin Natali Frisch die Nachfrage zur Umbenennung bestätigt. "Ja, das stimmt. Ab sofort wird das leckere Getränk auf dem Hamburger Weihnachtsmarkt 'heißer Kakao mit Schuss' heißen".

In Hamburg gibt es insgesamt etwa 31 größere und kleinere Weihnachtsmärkte - teilweise wird die kritische Namens-Thematik dort schon länger beobachtet.

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Auf anderen Weihnachtsmärkten längst von der Karte gestrichen

Der Weihnachtsmarkt-Check unserer TAG24-Reporterinnen ergab: "Lumumba" steht auf dem Marché de Noël nicht auf der Karte.  © Stephan Wallocha

Sieben von den Weihnachtsmärkten werden von der Bergmann Gruppe betrieben.

Diese betonte, dass der winterliche Schoki-Drink auf ihren Märkten schon lange nicht mehr den Namen "Lumumba" trägt. Das bestätigte die Pressesprecherin der Bergmann Gruppe, Sabine Vogt, auf TAG24-Nachfrage. "In der Tat heißt das Getränk bei uns 'Heiße Schoki mit Schuss'. Der Gast kann dann zwischen Amaretto und Rum wählen - je nach Belieben."

Mindestens seit vergangenem Jahr stehe das Angebot dementsprechend auf der Karte, so Vogt. "Ich erinnere mich, dass da auch schon die Diskussion aufkam, und spätestens in dem Zuge wussten wir davon (der Debatte um den umstrittenen Namen (Anm. d. Redaktion))."

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Auch der erst seit drei Jahren existente "Marché de Noël" in den Stadthöfen hat von Anfang an auf den Namen "Lumumba" auf seiner Karte verzichtet. Wie unsere TAG24-Reporterinnen vor Ort überprüften, wurde stattdessen nur "Heiße Schokolade" auf die Preisschilder gedruckt. Besuchern wird also offengelassen, ob sie als "Extra" einen Schuss Schnaps dazu wählen, um den Kakao zu einem alkoholischen Après-Ski-Drink aufzupimpen.

Doch wieso soll der Name des winterlichen Kakaos flächendeckend überhaupt geändert werden? Die Bezeichnung des beliebten Weihnachtsmarktgetränks lässt sich angeblich auf Patrice Lumumba (†35) zurückführen. Der Nationalheld führte die belgische Kolonie Kongo in die Unabhängigkeit. 1961 wurde er schließlich unter der Beteiligung Belgiens erschossen.

Die Titulierung des speziellen Kakaogetränks mit dem "Schuss" scheint also auf diese Episode anzuspielen und die Geschehnisse somit zu verhöhnen.

Erstmeldung am 5. Dezember, 14.23 Uhr, Artikel aktualisiert am 9. Dezember, 6.16 Uhr.

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