Tödliche Kollision am Bahnübergang: Verstorbener Fahrgast war Uni-Professor
Hamburg - Fataler Unfall in Hamburg! Ein 55-jähriger Mann ist am gestrigen Dienstag bei einem Zugunglück im Süden der Hansestadt ums Leben gekommen.
![In Hamburg sind am Dienstag ein ICE und ein Sattelzug zusammengestoßen. Mehr als zwei Dutzend Personen wurden dabei verletzt, ein Mensch starb.](https://media.tag24.de/951x634/t/g/tgo37gvznqygfcr0jzf1wlhv2h33nkvw.jpg)
Ein ICE kollidierte gegen 14.05 Uhr aus noch ungeklärter Ursache auf einem Bahnübergang an der Straße "Reller" im Stadtteil Rönneburg mit einem Sattelzug, wie ein Feuerwehrsprecher gegenüber TAG24 erklärte.
Insgesamt wurden dabei 25 Personen verletzt, sechs davon schwer. Ein Fahrgast (55) starb. Wie am Mittwochabend bekannt wurde, handelte es sich dabei um den Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, Professor Thomas Großbölting. "Wir trauern um unseren Direktor Thomas Großbölting, der am 11. Februar unerwartet gestorben ist", teilte die Forschungsstelle mit. "Unsere Gedanken sind bei seiner Familie."
Der Lkw-Fahrer - ein 34-jähriger Rumäne - blieb unverletzt und war am Abend laut Bundespolizei in ein Untersuchungsgefängnis gebracht worden. Gegen ihn wird wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung und gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ermittelt. Alkohol- und Drogentests fielen negativ aus.
Am Mittwoch wurde der Mann jedoch wieder freigelassen. "Im Rahmen der heutigen Haftvorführung des beschuldigten Lkw-Fahrers hat sich herausgestellt, dass der Unfallhergang erst noch weiterer Aufklärung bedarf", teilte eine Sprecherin der Hamburger Staatsanwaltschaft mit. Auf die bislang vorliegenden Erkenntnisse lasse sich ein dringender Tatverdacht nicht stützen.
Der Lokführer blieb ebenfalls unverletzt, stand aber "unter dem Eindruck des Geschehens", wie Bundespolizei-Sprecher Woldemar Lieder vor Ort erklärte. Der Mann musste psychologisch betreut werden.
Bei dem verunglückten Zug handelte es sich um den ICE 613. Er war mit 291 Reisenden auf dem Weg von Hamburg nach München. Mit an Bord war auch der deutsche Comedian Bernhard Hoëcker (54, "Wer weiß denn sowas?"), der auf Fotos an der Unfallstelle zu sehen ist. Er blieb unverletzt. Via Instagram bedankte er sich bei den Einsatzkräften.
![Schauspieler Bernhard Hoëcker (54, l.) saß in dem verunglückten ICE. Er kam mit dem Schrecken davon.](https://media.tag24.de/951x634/s/x/sxc3awwljden57vfv5qxblbggi4t9ik1.jpg)
Fotos zeigen zerstörte ICE-Front
Feuerwehr Hamburg spricht von einem Toten und 25 Verletzten
Hamburgs Innensenator gedenkt der Angehörigen
![Die Feuerwehr war mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort, um sich um die Verletzten und die Bergung des Sattelzuges zu kümmern.](https://media.tag24.de/951x634/n/9/n9frlhqjzwdgrx21ryiupka2yaeu9wlz.jpg)
Am Mittwochmorgen wurde der ICE von einem Bergungszug abgeschleppt. Wie die Deutsche Bahn mitteilte, ist die Strecke zwischen Hamburg und Buchholz wegen nötiger Reparaturarbeiten noch immer teilgesperrt, eine Prognose zur Dauer gibt es noch nicht. Einzelne Fernverkehrszüge müssen umgeleitet werden, auch der Metronom ist betroffen.
Auf Fotos ist zu sehen, dass der Unfall für ein massives Trümmerfeld rund um den Bahnübergang sorgte. Eine Augenzeugin berichtete gegenüber "NEWS5" von einem lauten Knall und einer großen Rauchwolke.
Laut ihrer Aussage habe der Sattelzug-Fahrer den Bahnübergang passieren wollen, als sich plötzlich die Schranke gesenkt habe. Daraufhin habe er angehalten und es sei wenig später zum Zusammenstoß gekommen.
Feuerwehr, Rettungsdienst und Bundespolizei waren im Einsatz. Hamburgs Innensenator Andy Grote (56, SPD) bedankte sich via X bei den zahlreichen Kräften und schrieb darüber hinaus: "Meine Gedanken sind bei den Angehörigen und den weiteren Verletzten, denen ich eine schnelle und vollständige Genesung wünsche."
Ähnlich äußerte sich auch die DB. Man unterstütze die Ermittlungsbehörden nach Kräften bei der Aufklärung zur Ursache und zum Unfallhergang.
Erstmeldung vom 11. Februar, 14.56 Uhr. Letzte Aktualisierung am 12. Februar, 18.57 Uhr.
Titelfoto: NEWS5/Sebastian Peters