Hamburg - Am 2. Juli 2024 kommt ein 39 Jahre alter Mann ums Leben, weil ein AMG-Mercedes in die Haspa-Filiale am Hamburger Jungfernstieg kracht. Der damals 18-jährige Fahrer des Wagens kommt nun wohl straffrei davon.
Die Hamburger Staatsanwaltschaft erklärte gegenüber der MOPO, dass das Verfahren gemäß § 170 Absatz 2 der Strafprozessordnung eingestellt worden sei.
"Aufgrund der durchgeführten Ermittlungen, insbesondere nach Einholung eines neurologischen Gutachtens, geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Beschuldigte kurzzeitig das Bewusstsein und damit einhergehend die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hat. Hinweise darauf, dass er jederzeit mit einer solchen Situation hätte rechnen müssen, haben die Ermittlungen nicht ergeben. Insofern ließ sich ein Fahrlässigkeitsvorwurf nicht erhärten", erklärte eine Sprecherin.
Monatelang wurde gegen den Fahranfänger strafrechtlich ermittelt. Dafür wurde die Blackbox des Autos ausgewertet, Beweismittel vom Unfallort gesammelt und analysiert, mehr als 50 Zeugenaussagen aufgenommen sowie die Ergebnisse aus der Rechtsmedizin miteinbezogen.
Und trotzdem wird es sehr wahrscheinlich zu keinem Gerichtsprozess kommen.
Dem Rechtsanwalt der Hinterbliebenen des Opfers sei diese Entscheidung bereits mitgeteilt worden. Dieser kann nun Beschwerde dagegen einlegen.
Fahranfänger soll Bewusstsein verloren haben
Der Vater (52) des Verursachers soll kurz nach dem Unfall erklärt haben, dass sein Sohn kurzzeitig das Bewusstsein und somit die Kontrolle über das Steuer verloren habe.
Laut damaliger Erkenntnisse soll er als Beifahrer im Auto gesessen haben. Die Sanitäter erklärten den 18-Jährigen kurz nach dem Crash allerdings für ansprechbar.
Außerdem hatten mehrere Zeugen davon berichtet, den AMG noch unmittelbar vor dem Unfall mit auffälliger Geschwindigkeit rund um die Binnenalster gesichtet zu haben. Weder Alkohol- noch Drogeneinfluss konnte dem damals 18 Jahre alten Fahrer nachgewiesen werden.
Der verstorbene Hochbahnmitarbeiter Thomas B. war noch vor Ort seinen schweren Verletzungen erlegen. Er hinterließ seine Ehefrau und einen fünf Jahre alten Sohn.