Hier drückt ein Containerschiff eine Fähre zu Schrott

Hamburg - Ein Containerschiff ist am Samstag in Hamburg mit einer Fähre kollidiert. Menschen seien nach ersten Erkenntnissen nicht verletzt worden, sagte eine Polizeisprecherin am Vormittag.

Die HADAG-Fähre "Finkenwerder" liegt mit schweren Schäden am Oberdeck am Anleger Blankenese.
Die HADAG-Fähre "Finkenwerder" liegt mit schweren Schäden am Oberdeck am Anleger Blankenese.  © Blaulicht-News.de (Archivbild)

Die HADAG-Hafenfähre habe gegen 9.30 Uhr am Anleger Blankenese festgemacht, als das etwa 400 Meter lange Schiff aus noch ungeklärten Gründen in die "Finkenwerder" krachte.

Das Schiff sei zunächst weitergefahren in Richtung Brunsbüttel.

Containerschiffe ließen sich anders als Autos nicht abrupt stoppen.

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Auf der Fähre befanden sich keine Passagiere. Die drei Besatzungsmitglieder stünden unter Schock.

"Der Anleger und die Fähre sind erheblich beschädigt", sagte die Sprecherin.

Die Einsatzkräfte überprüften derzeit, ob das Fährschiff leckgeschlagen sei.

Update, 13.52 Uhr:

Ein riesiges Containerschiff drückt die Fähre gegen den Anleger Blankenese.
Ein riesiges Containerschiff drückt die Fähre gegen den Anleger Blankenese.  © Blaulicht-News.de (Archiv

Nach Informationen des NDR handelt es sich bei dem Containerschiff um den Riesen-Frachter "Ever Given".

Das 400 Meter lange Schiff fährt unter panamesischer Flagge für die taiwanesichen Reederei Evergreen und ist ein sogenannter "Megamax Carrier" mit einer Transportkapazität von 20.388 Containern, wie es beim Hamburger Hafen heißt.

Der Frachter fährt im Liniendienst zwischen Nordeuropa und Asien. Von Hamburg sollte es nach Rotterdam gehen.

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Beim Unfall war das Schiff offensichtlich vom Kurs abgekommen und viel zu nah ans Ufer gelangt.

Die Wasserschutzpolizei ermittelt und ist inzwischen elbabwärts an Bord der "Ever Given" gegangen. Der Riesen-Frachter fährt derzeit in der Elbmündung vor Cuxhaven.

Update, 14.42 Uhr:

Ein Schlepper habe das Schiff begleitet und womöglich Schlimmeres verhindert, sagte eine Polizeisprecherin am Samstagnachmittag. Die "Ever Given" sei zunächst bis ins niedersächsische Stade weitergefahren. Containerschiffe ließen sich anders als Autos nicht abrupt stoppen.

Auf der 25 Meter langen "Finkenwerder" befanden sich keine Passagiere. Der Kapitän sei vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht worden, zwei weitere Besatzungsmitglieder stünden unter Schock.

Die Fähre sei eingedrückt und habe einen Riss oberhalb der Wasserlinie. Betriebsstoffe seien nicht ausgetreten.

Taucher der Hamburger Hafenbehörde kontrollierten am Samstagnachmittag, ob der Ponton beim Zusammenstoß beschädigt wurde. Der Anleger wurde für unbestimmte Zeit gesperrt.

Warum die "Ever Given" vom Kurs abkam, ist noch unklar. Eine mögliche Ursache könnte ein sogenannter Blackout sein, ein Ausfall der Ruderanlage.

Die Ermittlungen wurden von Beamten der Wasserschutzpolizei aufgenommen, sie betraten das Schiff am Stadersand.

Update, 10. Februar

Der Fähranleger Blankenese in Hamburg bleibt nach der Kollision eines Frachtschiffes mit einer Fähre bis auf Weiteres gesperrt.

"Wann wir den Anleger wieder freigeben können, ist noch nicht abzusehen", sagte ein Polizeisprecher. Der Ponton hatte bei dem Schiffsunfall am Samstag erheblichen Schaden genommen. Der Betreiber der Hafenfähren, HADAG, strich am Sonntag alle Abfahrten zwischen Cranz und Blankenese.

Ein Containerschiff war aus weiterhin ungeklärten Gründen vom Kurs abgekommen und in den Anleger und die 25 Meter lange Fähre gekracht.

Titelfoto: Blaulicht-News.de

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