Hamburg - Seit Januar 2025 laufen die Tarifverhandlungen für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Gefordert werden unter anderem eine bessere Bezahlung sowie mehr Urlaubstage. Nach einer laut ver.di ergebnislosen zweiten Verhandlungsrunde am 18. Februar rief die Gewerkschaft zu erneuten Warnstreiks auf. Davon betroffen ist auch das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg.
Gleich zwei Premieren müssen verschoben werden, wie das Theater mitteilte. "Hauptsächlich aufgrund von zu wenig Proben, die in letzter Zeit stark von dem Streik beeinflusst waren", so eine Sprecherin des Deutschen Schauspielhauses gegenüber TAG24.
Die für Samstag (1. März) geplante deutschsprachige Erstaufführung von "Die Abweichlerin" nach dem Roman der dänischen Autorin Tove Ditlevsen (†58) wird auf den 12. März verschoben.
Auch die Premiere von "Zur Person: Hannah Arendt", die für den heutigen Abend angesetzt war, wurde wegen des Warnstreiks auf Sonntag (2. März) verlegt. Bereits gekaufte Karten behalten nach Angaben des Theaters ihre Gültigkeit.
Bespielt wird das Deutsche Schauspielhaus aber dennoch: Die Stand-up-Comedians Till Reiners (39) und Moritz Neumeier (37) werden heute Abend mit ihrer Show "Schund & Asche" auf der Bühne des altehrwürdigen Theaters stehen.
Nach elf Jahren: Moritz Neumeier erfüllt sich Traum im Deutschen Schauspielhaus
Der Grund, warum diese Veranstaltung stattfinden kann und die Premiere verschoben werden musste, ist simple: "Der technische Aufwand ist bei den Gastspielen nicht so groß wie bei unseren Premieren", erläutert die Sprecherin des Theaters gegenüber TAG24. Faktisch werden also weniger Leute gebraucht.
Ein Glück für Moritz Neumeier, der sich bereits am gestrigen Donnerstag mit seiner Solo-Show "Moritz Neumeier improvisiert" einen langjährigen Traum erfüllt hat: nach elf Jahren des Wartens das Deutsche Schauspielhaus endlich alleine und komplett improvisiert zu bespielen (und auszuverkaufen).
Für ihn ist das Theater "das Schönste in ganz Europa", und er ist den Mitarbeitenden sehr dankbar, dass seine Shows nicht ebenfalls verschoben oder sogar abgesagt wurden, wie Neumeier vor den 2000 Menschen im Publikum betonte.
Passend zum Comedy-Abend soll das Theater daraufhin erwidert haben: "Die Kleinkünstler muss man ja unterstützen."