So will die S-Bahn Hamburg ihr Liniennetz umstrukturieren

Hamburg - Die von vielen Störungen und Überlastung geplagte Hamburger S-Bahn soll durch eine Umstrukturierung des Liniennetzes von Dezember 2023 an deutlich pünktlicher werden und auch mehr Passagiere transportieren können.

Wer in Hamburg S-Bahn fährt, muss sich bald auf neue Linien einstellen. (Archivbild)
Wer in Hamburg S-Bahn fährt, muss sich bald auf neue Linien einstellen. (Archivbild)  © Daniel Reinhardt/dpa

"Wir wollen dieses historisch gewachsene Netz einfacher machen für mehr Leistung, für mehr Pünktlichkeit, für weniger Ausfälle. (...) Es ist ein bisschen so, wir erfinden das S-Bahn-Fahren in Hamburg neu", sagte Verkehrssenator Anjes Tjarks (41, Grüne) am Dienstag. Bürgermeister Peter Tschentscher (56, SPD) sprach von einer "grundlegenden Sache" und einem überzeugenden Konzept der S-Bahn Hamburg. Die Opposition in der Hamburgischen Bürgerschaft zeigte sich dagegen nicht ganz so begeistert.

S-Bahn-Chef Kay Uwe Arnecke sagte, künftig werde die S11 in die S1 von Poppenbüttel/Airport in Richtung Blankenese/Wedel integriert und fahre in der Hauptverkehrszeit im Fünf-Minuten-Takt. Gleiches gelte für die S21 und die S2, die künftig von Aumühle und Bergedorf in Richtung Altona fahren werde.

Die S3 wiederum werde künftig nicht mehr ab Stade/Buxtehude, sondern ab Neugraben im Langzugbetrieb mit bis zu 1500 Fahrgästen pro Zug in Richtung Pinneberg fahren. Das bisherige stör- und verspätungsanfällige An- und Abkoppeln von Zugteilen aus oder nach Stade entfalle. Diese Züge sollen dann als S5 von Stade aus in Richtung Elbgaustraße fahren.

Bis 2030 sollen weitere Linien dazukommen

Im Jahr 2030 soll das S-Bahn-Netz in Hamburg deutlich größer sein.
Im Jahr 2030 soll das S-Bahn-Netz in Hamburg deutlich größer sein.  © Screenshot/s-bahn.hamburg

Mit dem Fahrplanwechsel 2023/24 fahren dann den Angaben zufolge die Linien S1 und S3 durch den Citytunnel und die Linien S2 und S5 über die Verbindungsbahn. Für Fahrgäste bedeutet die neue Linienführung mehr Umsteigen, wie Arnecke einräumte.

Allerdings sei dies einfach und auch ohne Zeitverzug möglich, da die S-Bahnen bahnsteiggleich auf dem jeweils gegenüberliegenden Gleis warteten. Das sei zumutbar, "weil wir ja das Gesamtsystem stabilisieren". In einem weiteren Schritt sollen dann bis 2030 die Linien S4 nach Bad Oldesloe und S6 nach Harburg eingeführt und die S5 bis Kaltenkirchen erweitert werden.

Verkehrssenator Tjarks sagte, die Zahl der Fahrgäste in der S-Bahn solle von derzeit rund 750.000 auf eine Million pro Tag gesteigert werden. Aktuell gebe es 164 S-Bahnen, 2030 sollen es 258 sein. "Wir wollen von jetzt 13 Millionen Zugkilometern auf (...) 21,5 Millionen Zugkilometer kommen", sagte Tjarks. Gleichzeitig soll das S-Bahnnetz um gut 50 Kilometer auf rund 200 Kilometer wachsen.

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Arnecke geht davon aus, dass mit der Umstellung auch die häufigen Signalstörungen weniger werden, da der gesamte Betrieb entlastet werde. Er räumte aber ein, dass dadurch keine bessere Signalsteuerung Einzug halte. Das seien andere Projekte. Er zählte dazu etwa den Bau neuer elektronischer Stellwerke in Altona West oder in der City.

Titelfoto: Daniel Reinhardt/dpa

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