Polizei schaltet sich nach Tod von Elbschlosskeller-Türsteher Lars (†48) ein

Hamburg - In Hamburgs wohl berüchtigtster Kneipe hat sich am Wochenende ein Drama abgespielt. Das Team des Elbschlosskellers im Stadtteil St. Pauli trauert um Türsteher Lars (†48). Jetzt hat sich die Polizei eingeschaltet.

Der Elbschlosskeller am Hamburger Berg ist ganztägig geöffnet und berüchtigt und beliebt für sein Publikum. (Archivbild)
Der Elbschlosskeller am Hamburger Berg ist ganztägig geöffnet und berüchtigt und beliebt für sein Publikum. (Archivbild)  © Jonas Walzberg/dpa

Wirt Daniel Schmidt (40) berichtete auf TikTok und Instagram, was sich Schreckliches ereignet hat. Am Samstag starb Lars, der als Türsteher zur Elbschlosskeller-Familie am Hamburger Berg gehörte. Die Polizei bestätigte am Montag auf TAG24-Nachfrage den Tod des 48-Jährigen.

Was war geschehen? Dazu holte Schmidt etwas aus. Vor etwa anderthalb Wochen – laut Polizei am Morgen des 4. Februars – kam Lars ins Krankenhaus. Der Grund war ein heftiger Angriff auf den 1,95 Meter großen und 150 Kilo schweren Türsteher.

"Weil er drei junge Leute, die es nicht verstanden haben, aus dem Elbschlosskeller schicken wollte", so der Wirt. Der Vorfall sei tagsüber gewesen, bei den Rausgeworfenen habe es sich um "Partynachtüberbleibsel" gehandelt.

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Kaum waren sie vor die Tür gesetzt, drehte sich Lars um – ein Fehler. Von hinten hätten sie ihn angegriffen. Dabei sollen sie ihm einen Metallmülleimer über den Kopf gezogen haben.

"Der hatte einen gespaltenen Kopf, sogar was abgesplittert. Gehirnblutung. Intensivstation."

Türsteher wenige Tage nach Entlassung zurück im Elbschlosskeller

Elbschlosskeller-Wirt Daniel Schmidt zeigte ein Bild des Verstorbenen in seiner Instagram-Story.
Elbschlosskeller-Wirt Daniel Schmidt zeigte ein Bild des Verstorbenen in seiner Instagram-Story.  © Montage: Screenshot/Instagram/danielkellerkind (2)

Eigentlich wollten die Ärzte Lars nach etwa drei Tagen entlassen. Doch er musste länger bleiben, weil er Fieber bekam. Anscheinend hatte der Bär von einem Mann einen leichten grippalen Infekt bekommen.

Nachdem er aus der Klinik entlassen worden war, verbrachte Lars zwei Tage zu Hause. Am Samstagmorgen stand er vorm Elbschlosskeller. Schmidt habe ihm nach eigenen Angaben gesagt: "Digga, was machst du hier? Du hast hier nichts verloren."

Der Türsteher habe ihm entgegnet, dass der Arzt ihn entlassen habe und er wieder arbeiten dürfe. Zufällig sei in dem Moment ein Rettungssanitäter vorbeigekommen. Dessen Meinung war wohl: ab ins Bett! Doch Lars habe weiter darauf bestanden zu arbeiten.

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Also sagte der Wirt, dass er darüber im Büro, das sich ein paar Straßen weiter befindet, nachdenken würde und sich danach bei ihm melden wollte.

Minuten später der Schock. Als der 40-Jährige die Bürotür aufschloss, klingelte sein Handy. Lars war im Elbschlosskeller umgekippt und lag leblos am Boden.

Elbschlosskeller-Wirt Daniel Schmidt berichtet von Lars' Tod

Den Rettungssanitätern gelang es, zwar Lars wiederzubeleben. Doch im Rettungswagen folgte der nächste Schock: Das Herz des Türstehers setzte erneut aus und er musste ein zweites Mal wiederbelebt werden. Doch im Laufe des Tages starb Lars in einem Krankenhaus.

"Für mich ist es der 77. Tote", sagte Schmidt und kämpfte mit den Tränen. Richtig realisiert habe er noch nicht, was geschehen ist. Was schlussendlich zum Tod des Türstehers führte, ist unbekannt.

Ob es einen Zusammenhang zwischen Lars' Tod und dem Angriff auf ihn am 4. Februar gibt, wird jetzt in einem Todesermittlungsverfahren geklärt, sagte ein Polizeisprecher zu TAG24. Die Täter konnten nach dem Angriff entkommen.

Erstmeldung: 16. Februar, 21.39 Uhr. Aktualisiert: 17. Februar, 14.38 Uhr.

Titelfoto: Montage: Jonas Walzberg/dpa, Screenshot/Instagram/danielkellerkind

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