Initiative für Bauprojekt auf der Reeperbahn schmeißt hin: "Wir sind raus"

Hamburg - Eines der meistbeachteten Beteiligungsmodelle für Großprojekte in Hamburg ist am Ende: Die Planbude, im Auftrag des Bezirks Mitte gegründet, um die Anliegen der Anwohner der geplanten Esso-Häuser an der Reeperbahn im Stadtteil St. Pauli zu vertreten, hört nach zehn Jahren auf.

Das brachliegende Areal der ehemaligen Esso-Häuser im Paloma-Viertel auf St. Pauli: Seit Jahren geht es auf dem Grundstück nicht voran.
Das brachliegende Areal der ehemaligen Esso-Häuser im Paloma-Viertel auf St. Pauli: Seit Jahren geht es auf dem Grundstück nicht voran.  © Christian Charisius/dpa

Der Grund: Die Grundstückseigentümerin und Bauherrin trete das Projekt einfach in die Tonne, teilte die Planbude mit.

"Erbe Florian Schörghuber übernimmt das Ruder im Konzern und schrumpft bei eingetrübter
Baukonjunktur die Abteilung für Projektentwicklung auf ein Achtel", klagt die Initiative. "Seien wir ehrlich: Der Konzern hat gar nicht mehr die Fähigkeit, die selbst geplanten Esso-Häuser zu bauen."

Seit dem Abriss der früheren Bebauung und der berühmten Esso-Tankstelle im Jahr 2014 klafft mitten auf dem Kiez eine rund 6.000 Quadratmeter große Baulücke.

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Besonders ärgert die Planbude, dass sowohl Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (50) als auch Bürgermeister Peter Tschentscher (58, beide SPD) auf der Seite des Konzerns stünden. "Unisono redet man schlecht, was man selbst beauftragt, verhandelt und mit entwickelt hat." Dort sei man auch bereit, die eigenen Verträge über Bord zu werfen, einfach damit irgendwas passiere.

"Diesen Weg vom Pionier-Modell einer kooperativen Stadtentwicklung zum gewöhnlichen Spekulationsobjekt werden wir nicht mitgehen. Wir sind raus."

Rund 200 Wohnungen, Gewerbe, Kiez-Clubs und Freiflächen sollten entstehen

2014 wurden die berühmten Esso-Häuser an der Hamburger Reeperbahn abgerissen.
2014 wurden die berühmten Esso-Häuser an der Hamburger Reeperbahn abgerissen.  © Jonas Walzberg/dpa

Bislang sollten auf dem Gelände rund 200 Wohnungen entstehen, davon mehr als 60 Prozent öffentlich geförderte Mietwohnungen und Baugemeinschaften, Gewerbe, Einzelhandel und Kiez-Clubs wie das Molotow.

Zudem sollten unter anderem die Dächer der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und etwa zum Verweilen, Basketballspielen oder Gärtnern genutzt werden.

Laut Planbude hatten sich rund 2300 Menschen an dem Entwurf beteiligt. Geplanter Fertigstellungstermin des Projekts: 2025.

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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